Santiago (dpa) - Spanischer Meister, spanischer Pokalsieger und Champions-League-Gewinner ist er schon. Bei der Copa América kann sich Lionel Messi am Samstagabend womöglich endlich auch mit dem so ersehnten Titel im Trikot der argentinischen Fußballnationalmannschaft dekorieren.
Und die Wahl zum Weltfußballer 2015 dürfte Messi aller Voraussicht nach auch mal wieder für sich entscheiden. Das Copa-Finale gegen Gastgeber Chile bietet die Riesenchance für den 28-Jährigen und eine Generation, die vor zehn Jahren, am 2. Juli 2005, im niederländischen Utrecht mit dem Weltmeistertitel bei der U20 die Hoffnungen auf goldene Zeiten auch für die «Albiceleste» schürten. Ein Jahrzehnt aber verging ohne Titel für die A-Nationalmannschaft.
Insgesamt wurden fünf Trainer verschlissen, ehe der nun amtierende Gerardo Martino die Verantwortung von Alejandro Sabella nach dem verlorenen WM-Finale von Brasilien 2014 übernahm. Selbst Ikone Diego Maradona durfte schon mal ran. Es klappte aber nicht, wie es sollte. Nicht für Messi, nicht für die argentinische Auswahl.
Nun aber könnte es soweit sein. «Die Copa zu gewinnen, würde etwas Großartiges abrunden», sagte Messi: «Ich möchte unbedingt etwas mit der Nationalmannschaft gewinnen.» Gegen Chile steht für den viermaligen Weltfußballer das zweite große Finale in gut einem Jahr an. Und diesmal soll es nicht - wie gegen Deutschland - mit einer Niederlage enden.
Denn die nächste Chance dürfte es erst wieder bei der WM in Russland in drei Jahren geben. Und das könnte für die Argentinier, und vor allem auch für Messis bislang unerfüllte Sehnsucht, zum Problem werden. Die Mannschaft kommt in die Jahre. Während der Endrunde 2018 würde Messi seinen 31. Geburtstag feiern, 21 der 23 Spieler aus dem WM-Kader vom vergangenen Jahr wären mindestens 30 Jahre alt.
Eine Verjüngung hat Martino in der bisherigen Kürze seiner Amtszeit noch nicht vorgenommen, in Chile setzt er sogar noch mal auf Spieler wie den mittlerweile 34 Jahre alten ehemaligen Bundesliga-Profi Martin Demichelis.
Was einst eine Domäne der Argentinier war, bereitet nun Sorgen. 1979, 1995, 1997, 2001, 2005 und 2007 wurden die Südamerikaner U20-Weltmeister. Maradona (1979) und Messi (2005) nutzten diese Bühne. Aus der aktuellen Copa-Mannschaft trugen sich zudem Lucas Biglia, Pablo Zabelata, Ezequiel Garay, Fernando Gago, Sergio Agüero (2005) sowie Sergio Romero, Ángel di María und erneut Agüero (2007) in die Siegerlisten ein. Javier Mascherano wurde 2003 Vierter.
Bei der U20-WM jüngst in Neuseeland schieden die argentinischen Junioren aber sieglos in der Vorrunde aus. Und viel besser lief es auch in den Jahren vorher nicht: 2009 schaffte Argentinien die Qualifikation nicht. 2011 schied die Mannschaft im Viertelfinale im Elfmeterschießen gegen Portugal aus. 2013 verpasste Argentinien die WM-Endrunde. Es ist also an der Zeit für Kapitän Messi.