Tennis – Riesenärger: Jetzt rechnet del Potro ab

"Im November habe ich einen Brief geschrieben, in dem ich meinen Unmut über die Doppelmoral und Scheinheiligkeit, vorwiegend um den Davis Cup, gezeigt habe. Seitdem hat sich nichts geändert. Es ist sogar schlimmer geworden", wetterte del Potro.

"Tiefgreifende Änderungen", so der US-Open-Champion von 2009, "müssen unternommen werden, um die Fehler zu korrigieren, die über die Jahre hinweg wiederholt wurden. Ich erlaube es nicht, dass mein Name benutzt wird, um Beschuldigungen, die als Vorwand dienen, zu rechtfertigen. Ich wurde nie gefragt, einen Kapitän zu benennen. Ich habe immer die Entscheidungen der anderen akzeptiert, auch wenn sie mich nicht respektiert haben."

Ärger mit Kapitän, Verband und Kollegen

Er werde "aus Rücksicht auf die Menschen, die mich begleiten, auf jene, die Tennis mögen, auf die, die ein Gedächtnis haben und wissen, was ich im Davis Cup und bei den Olympischen Spielen geleistet habe - um der stillen Mehrheit willen, die diesen Sport zu schätzen weiß und um auf keinen Fall, in die Situation zu kommen, einen Gegner zu beleidigen oder jemanden aus dessen Land schlecht zu behandeln, werde ich für den Rest des Jahres 2014 nicht mehr Davis Cup spielen", begründete del Potro seine Entscheidung.

Ob der "Turm von Tandil" 2015 im Davis Cup für Argentinien spielen wird, scheint nach seinen Aussagen auch eher fraglich. Del Potro ist seit einiger Zeit im Clinch mit dem argentinischen Verband, dem derzeitigen Davis-Cup-Kapitän Martin Jaite und einigen seiner Teamkollegen. Del Potros Verhältnis zu David Nalbandian, der einer der besten Davis-Cup-Spieler aller Zeiten ist, war zu aktiven Zeiten zumeist angespannt.

Der 25-Jährige spielte 2007 das erste Mal Davis Cup und hat eine 12:4-Bilanz im Einzel. Drei der vier Niederlagen kassierte del Potro in den Davis-Cup-Finals 2008 und 2011. Zuletzt spielte er im Halbfinale 2012 gegen Tschechien für sein Land. Dort musste er nach seinem klar gewonnenen ersten Einzel gegen Radek Stepanek für das Spitzeneinzel gegen Tomas Berdych verletzungsbedingt passen. Argentinien verlor das Halbfinale und del Potro wurde für seinen Verzicht heftig kritisiert.

Wutbrief: "Heuchlerische Doppelmoral"

Bereits im November des vergangenen Jahres hatte del Potro in einem Wutbrief den argentinischen Verband heftig kritisiert. "Ich habe genug davon, dass ich via Mail oder Nachrichten eingeladen werde. Zur gleichen Zeit setzt ihr mich durch gewisse Pressevertreter unter Druck, die schreiben, ob ich Davis Cup spiele oder nicht und versuchen, mich schlecht vor der Öffentlichkeit aussehen zu lassen. Es scheint eine heuchlerische Doppelmoral zu sein", erklärte der Tennis-Star.

"Die gleiche Sache passierte letztes Jahr, als jede Antwort oder Absage von mir schnell bei einigen Journalisten bekannt war. Ich wurde nie in Bezug auf den Kapitän, den Bodenbelag, den Spielstätten etc. zu Rate gezogen. Das eine Mal, als ihr das getan habt, war 2012 in der Partie gegen Tschechien. Und da habt ihr meine Meinung nicht berücksichtigt", schrieb del Potro damals.

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