Erst als Held gefeiert, nur zwei Tage später kommen schlimme Details ans Licht: Raúl Fernando Gómez Cincunegui (58) wurde am Sonntag nach vier Monaten Überlebenskampf in den Anden gerettet.
Er habe sich in Schneestürmen verirrt, behauptete der in der Stadt Bella Union wohnhafte Klempner. Doch jetzt ist klar: Gómez war auf der Flucht! So berichten es verschiedene Medien.
Schon im April erliessen die chilenischen Behörden einen Haftbefehl gegen ihn. Demnach soll Gómez in Santiago einen achtjährigen Buben missbraucht haben. Die Behörden fordern seine Auslieferung.
«Vermutlich hat er das Land über einen illegalen Grenzübergang verlassen, denn die Grenzpolizei war darüber informiert, dass er nicht ausreisen darf», so die chilenische Staatsanwaltschaft in einer Erklärung.
Keine Bergerfahrung
Argentinische Grenzpolizisten fanden den entkräfteten Gómez am Sonntag in der Berghütte Ingeniero Sardina auf 4500 Meter Höhe.
Dort hatte er dem bitterkalten Wetter getrotzt, sich nur von Rosinen und Ratten ernährt und 20 Kilogramm abgenommen.
Zunächst war unklar, warum der Töfffan - der offensichtlich keine Bergerfahrung besass – dermassen entschlossen war, die Anden zu Fuss zu überqueren.
Gómez hatte ausgesagt, nach Argentinien und dann Chile gereist zu sein, um andere Motorradfahrer zu treffen. Als er im Mai seine Rückreise über die Anden antrat, habe sein Töff den Geist aufgegeben.
Als er zu Fuss weiterwanderte, habe er sich wegen des schlechten Wetters verirrt.
Mutter glaubt an Unschuld
Trotz der Vorwürfe, Gómez' Familie steht hinter ihm. «Raúl ist ein guter, fleissiger Mann», sagte seine Mutter Irma Cincunegui gestern Abend Reportern.
Sie glaube nicht, dass ihr Sohn ein Sex-Täter sei. «In Bella Union kennt ihn jeder. Er hatte noch nie Probleme mit jemandem.»
Der 58-Jährige wurde nach seiner Rettung in seiner Heimatstadt als Held gefeiert. Seine beiden Töchtern und seine Frau besuchten ihn auf der Intensivstation des Spitals in der argentinischen Provinz San Juan.
Deren Gouverneur Jose Luis Gioja hatte der Lokalzeitung «Diario de Cuyo» gestern gesagt: «Es ist ein Wunder ist. Wir können es immer noch nicht glauben.» (kko)