Südamerikas Teams visieren WM-Tickets an

Den Blick in Richtung Mittleren Osten gerichtet, treffen die zehn Nationalmannschaften der CONMEBOL zur 15. U-17-Südamerika-Meisterschaft zusammen, die zum zweiten Mal in Argentinien stattfindet. Von Dienstag, 2. April, bis Sonntag, 28. April, kämpfen in San Luis und Mendoza die Nachwuchsauswahlen Südamerikas um vier Tickets zur FIFA U-17-Weltmeisterschaft 2013 in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

In der ersten Phase des Turniers werden die Teams in zwei Gruppen eingeteilt. In Gruppe A befinden sich Argentinien, Kolumbien, Paraguay, Ecuador und Venezuela, während in Gruppe B Bolivien, Brasilien, Chile, Uruguay und Peru aufeinandertreffen. Die drei bestplatzierten Mannschaften jeder Gruppe ziehen in die abschließende Sechser-Runde ein. Im Ligasystem geht es dort um die vier Tickets in die Vereinigten Arabischen Emirate. FIFA.com präsentiert eine Vorschau auf das Turnier.

Historische Gelegenheit
Argentinien wird mit der Verantwortung zurechtkommen müssen, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Nicht nur, weil das Team als Gastgeber in das Turnier geht, sondern auch, weil es den Titel seit zehn Jahren nicht mehr gewinnen konnte und der WM-Pokal in der Altersklasse U-17 der einzige ist, der dem traditionsreichen Fussballland in seinen Vitrinen fehlt. Eine motivierende Herausforderung für Trainer Humberto Grondona, der seine Mannschaft um die U-15-Auswahl herum aufgebaut hat, die 2011 in Uruguay Dritter wurde. "Wir freuen uns sehr und sind hoffnungsfroh, ich sehe es den Jungs an, und das ist ansteckend. Wir verfügen über ein Team, das sich qualifizieren und ein gutes Bild abgeben kann", sagte Grondona. Im Kader der Albiceleste steht der Bruder von Sergio Agüero, Mauricio Del Castillo.

Die Gastgeber werden auf dem Weg zur WM auf Kolumbien treffen, das bei oben erwähnter U-15-Meisterschaft den zweiten Rang erreichte und sich zum sechsten Mal für eine FIFA U-17-Weltmeisterschaft qualifizieren will. In Nigeria 2009 erreichten die jungen Cafeteros den vierten Platz. Die Mannschaft wird von Harold Rivera betreut, der unter anderem auf den Hoffnungsträger von Atletico Madrid, Kevin Steven Caicedo, bauen kann. "Es sind Jungs mit großen Hoffnungen, die alles gewinnen wollen, weil sie von der Qualifikation für die WM träumen und es nach Europa schaffen wollen", versicherte der Trainer.

Paraguay war zwar seit Trinidad und Tobago 2001 nicht mehr beim weltweiten Gipfeltreffen vertreten, hat aber nach dem zweiten Platz bei der jüngsten U-20-Südamerikameisterschaft durchaus Grund zu Optimismus. In seinem Aufgebot ragt insbesondere der Torjäger Antonio Sanabria heraus, ein Rohdiamant der Jugendabteilung des FC Barcelona. "Wir fahren mit großen Hoffnungen dorthin. Das zuvor Erreichte zu verbessern würde bedeuten, die Meisterschaft zu gewinnen", sagte Trainer Hugo Caballero.

Venezuela sieht die große Chance, erstmalig eine FIFA U-17-Weltmeisterschaft zu erreichen. Auswahltrainer Rafael Dudamel, ehemaliger Nationaltorhüter, gibt sich optimistisch: "Unsere Spieler sind in physischer Hinsicht auf einem bemerkenswerten Niveau. Wir haben einen WM-Traum und arbeiten jeden Tag, um ihn zu verwirklichen." Ecuador hofft nach Mexiko 2011 auf eine zweite Teilnahme in Folge. Trainer Javier Rodríguez erklärte, dass das kontinentale Turnier "aufgrund der verschiedenen Spielkulturen schwer und hart umkämpft werden wird, wie immer bei den südamerikanischen Junioren."

Titelkandidat und Favorit
Brasilien
krönte sich in zehn der bisher 14 Auflagen zum Südamerikameister und gewann die letzten vier Turniere in Folge. Der dreifache Weltmeister, der nur die WM 1993 in Japan verpasste, will in Argentinien den Titel und seine Ausnahmestellung verteidigen. Der Kader besteht zu einem großen Teil aus Spielern, die bei der letzten U-15-Meisterschaft den Titel errangen, und aus denen vor allem der Torschützenkönig jenes Turniers, Thiago Mosquito Rodrigues, sowie seine Mitstreiter Lincoln, Indio und Torhüter Marcos herausragen. Coach Alexandre Gallo übernahm das Team zu Beginn des Jahres. Brasilien ist für alle Teilnehmer der Rivale, den es zu schlagen gilt.

Trainer Fabián Coito führte Uruguay zur historischen Finalteilnahme in Mexiko 2011 und strebt in diesem Jahr nach mehr. Der erfahrene Betreuer wird zunächst versuchen, den zweiten Rang der U-17-Südamerikameisterschaft 2011 in Ecuador zu verbessern. Hierfür baut er insbesondere auf die Jugendabteilung von Peñarol, die sechs Akteure stellt. Uruguay hat diesen Wettbewerb trotz seiner großen Tradition noch nie gewonnen und scheiterte 1991, 2005 und 2011 jeweils im Finale.

Chile war letztmalig in Ägypten 1997 bei einer FIFA U-17-Weltmeisterschaft vertreten. Trainer Mariano Puyol sieht gute Aussichten und beabsichtigt, einen guten Fussball zu zeigen. "Das erste Ziel ist die Qualifikation für die WM, doch wir wollen, dass die Fans an dieser Mannschaft Freude haben. Gegen Peru und Uruguay haben wir bereits gespielt, und es war sehr ausgeglichen. Wir werden kämpfen."

Peru hat durchaus die Absicht, zum dritten Mal an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen, doch Trainer Edgar Teixeira äußerte sich vorsichtig: "Es wird schwer, doch die Jungs sind bereit, um für die Qualifikation zu kämpfen. Der Titel oder der Gruppensieg sind nicht unsere unbedingten Ziele. Meine Spieler sind große Fans von Peru, sie wissen, dass dies ihr Moment ist."

Schwieriger dürfte es für Bolivien werden, das nur an der ersten WM dieser Alterskategorie in China 1985 teilnahm. Trainer Freddy Bolívar ist sich der Schwere der Aufgabe bewusst und wird versuchen, sein Team wie in Chile 2009 noch einmal in die letzte Runde des Wettbewerbs zu führen.

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