Starinvestor Soros setzt sich durch – Nordwest

London/New York
Hedgefonds um Starinvestor George Soros haben vor einem Londoner Gericht einen Etappensieg im Streit um die Auszahlung von argentinischen Anleiheschulden erstritten. Für den entsprechenden Teil der Staatsanleihen in Euro-Währung gelte britisches Recht, urteilte der Londoner High Court am Freitag.


Soros’ Fonds Quantum Partners und seine Mitstreiter liegen mit anderen Hedgefonds aus New York im Clinch. Diese Fonds - NML Capital und Aurelius Capital Management - hatten in den USA einen Auszahlungsstopp für bestimmte argentinische Anleihen erklagt, solange das Land Schulden bei ihnen nicht bezahlt hat. Danach gab es einen Konflikt darum, welche Titel von der Sperre betroffen sind.

Um an das Geld zu kommen, das Argentinien ihnen schuldet, versuchen die New Yorker Hedgefonds, den Schuldendienst des Landes soweit es geht zu blockieren. Der zuständige US-Richter Thomas Griesa hat aber schon klargemacht, dass entscheidend ist, unter welches Recht die Anleihen fallen. Der Auszahlung von Papieren unter argentinischem Recht hatte er im September bereits zugestimmt.

Nach der Entscheidung aus London stehen die Chancen deshalb auch für die Auszahlung der Euro-Anleihen gut. „Die klagenden Inhaber von Euro-Bonds sind sehr froh über die Londoner Entscheidung“, teilten die Anwälte mit. „Sie hoffen nun, dass die US-Gerichte von der Londoner Entscheidung Kenntnis nehmen und sie in Betracht ziehen.“

Die US-Richter haben das letzte Wort, weil die Zahlungen über die Bank of New York Mellon fließen und Teil eines amerikanischen Verfahrens sind. In London ging es um Zinszahlungen von 225 Millionen Euro. Die Auseinandersetzung ist aber nur ein Nebenkriegsschauplatz im für Argentinien wichtigen Schuldenstreit mit NML und Aurelius.

Weil die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas sich weigert, aus der Staatspleite von Ende 2001 stammende Schulden über 1,6 Milliarden Dollar bei den Fonds zu begleichen, kann sie Anleihen unter US-Recht derzeit nicht bedienen. Ratingagenturen stuften das Land darum als zahlungsunfähig ein, was die Rückkehr an die Finanzmärkte massiv erschwert. Argentinische Staatsanleihen hatten nach der Pleite dramatisch an Wert verloren. Mehr als 90 Prozent der Gläubiger akzeptierten im Rahmen von Umschuldungen massive Verluste.

Einige Investoren, angeführt von NML und Aurelius, verweigerten den faktischen Schuldenschnitt und klagten auf volle Rückzahlung. US-Richter sind zuständig, weil Argentinien die Anleihen einst unter amerikanischem Recht ausgegeben hatte, um sie für internationale Anleger attraktiver zu machen.

Zuletzt hatten sich die Fronten zwischen der argentinischen Regierung und den New Yorker Hedgefonds wieder verhärtet. Eine Lösung könnte ein Regierungswechsel bringen. Im Oktober sind Wahlen in Argentinien, die amtierende Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner darf dann nicht mehr antreten.

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