Nach der Staatspleite hat die Regierung in Buenos Aires die Börsenaufsicht eingeschaltet. Die Hedgefonds werden des Insiderhandels verdächtigt.
Nach der
Staatspleite Argentiniens ermittelt die Börsenaufsicht des Landes wegen des Verdachts
auf Insiderhandel gegen mehrere Hedgefonds. Die Regierung in Buenos Aires und
die Investoren hatten sich nicht auf die Rückzahlung von Schulden einigen
können.
Der Chef der Börsenaufsicht, Alejandro Vanoli, sagte, er habe seinen
US-Amtskollegen um Informationen über Geschäfte mit Kreditausfallversicherungen
(Credit Default Swaps) gebeten, mit denen man sich gegen einen Zahlungsausfall
des lateinamerikanischen Staates absichern kann. Seine Behörde will demnach
klären, ob die Hedgefonds die Papiere besaßen, während sie gleichzeitig mit
Argentinien verhandelten. Die Nutzung von Insider-Informationen sei in
Argentinien und den USA strafbar, sagte Vanoli auf einer Pressekonferenz.
Der Konflikt
geht auf die Staatspleite Argentiniens im Jahr 2002 zurück. Während sich die
Regierung in den Folgejahren mit den meisten Gläubigern auf einen
Schuldenerlass und einen Umtausch von Anleihen einigte, kauften die Hedgefonds Schuldtitel
mit einem hohen Abschlag und fordern nun die volle Summe. Dies lehnt
Argentinien ab. Ein US-Gericht hatte angeordnet, dass Inhaber restrukturierter
Anleihen nur dann ausgezahlt werden dürfen, wenn die Regierung auch die Fonds bedient. In der vergangenen Woche trat deswegen ein Zahlungsausfall ein.
Unterdessen
ist Argentinien im Schuldenstreit mit einem Antrag auf Entlassung des
gerichtlich bestellten Schlichters Daniel Pollack gescheitert. Die
argentinische Regierung verdächtigt ihn bereits seit Längerem,
parteiisch zu sein.
Anders als
2002 halten sich die Folgen der Staatspleite für das Land diesmal in Grenzen.
Die Banken sind stabil, der Staat kann seine Rechnungen bezahlen und auf den
Straßen herrscht Ruhe. Experten der Vereinten Nationen gehen dennoch davon aus,
dass die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas nach Brasilien und Mexiko
in diesem Jahr schrumpfen wird.
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