Solingen: Einmal Argentinien und zurück

Solingen/ von Martina Hörle – Monika Urban, 18 Jahre und frisch gebackene Abiturientin der August-Dicke-Schule, zieht es in die weite Welt. Im September beginnt ihr freiwilliges Jahr in Argentinien.

Das Reisefieber ist groß. Vor zwei Jahren lernte sie eine Austauschschülerin aus Brasilien kennen und hatte von da an den Wunsch, für ein Jahr dort aktiv an einem sozialen Projekt mitzuwirken. An Stelle von Brasilien, hier gab es Probleme mit dem Visum, wird es jetzt Argentinien. Ihre Gastfamilie, die sie noch nicht kennt, lebt in Buenos Aires. In den nächsten Tagen gibt es von der Trägerorganisation alle erforderlichen Informationen.

Probleme mit der Sprache fürchtet Monika nicht. Neben Spanisch spricht sie auch Polnisch und Englisch. Nach ihrer Rückkehr möchte sie an der Uni in Mainz ein entsprechendes Studium aufnehmen und Dolmetscherin werden.

Beim Freiwilligen Jahr im Ausland (FJA) der „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V.“ handelt es sich nicht um ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Sinne des Jugendfreiwilligendienstgesetztes, sondern um einen internationalen Freiwilligendienst. Dieser basiert auf der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erlassenen Richtlinie zum Internationalen Jugendfreiwilligendienst. (IJFD). Der Verein vermittelt Freiwillige in Schulen, Kindergärten, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Projekte der Jugend- und Sozialarbeit und vieles mehr.

In Buenos Aires wird Monika in einer Privatschule mit zugehörigem Kindergarten arbeiten. „Pädagogik war neben Sprache eines meiner Lieblingsfächer“, verrät sie. Jetzt kann sie beides kombinieren. Bei dieser Schule handelt es sich um eine Einrichtung auch für Migrantenkinder und sozial schwache Familien, was für Monika einen besonderen Stellenwert hat.

„Ich habe ein Helfersyndrom“ berichtet sie, „und das Thema Migration ist für mich außerordentlich wichtig. Ich bin im Alter von 6 Jahren von Polen nach Deutschland gekommen und weiß noch genau, wie schwer das war. Ein fremdes Land, eine andere Kultur, eine unbekannte Sprache.“ Unterstützt wurde sie immer von ihrer Grundschullehrerin. Die Hilfe, die sie auf diese Art kennengelernt hat, möchte Monika nun selbst weitergeben.

Natürlich lockt auch der Reiz des Unbekannten. Wie wird es sein, sich auf die Kultur, Religion und Lebensweise anderer Menschen einzulassen? „10.000 km von meiner bisherigen Welt entfernt zu sein ist eine Herausforderung, bei der ich meine Grenzen testen kann. Ich möchte reifer und unabhängiger werden“, sagt Monika, „Dazu gehört für mich auch, dass ich mir diese Reise nicht von meinem Vater bezahlen lasse“. Und sie erläutert: „Dieses Projekt wird nur teilweise vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Im Rahmen des Internationalen Freiwilligendienstes baut jeder Teilnehmer einen Unterstützerkreis auf und sammelt dort Spenden. Diese landen in einen gemeinsamen Förderfonds, damit Menschen mit geringen finanziellen Mitteln ebenfalls teilnehmen können.“ Einen großen Teil ihrer Reisekosten hat sie bereits zusammen. Doch für den Förderfonds sammelt sie weiter. (mh)

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