So kann die Schweiz Lionel Messi stoppen

Vier von sechs argentinischen Toren hat La Pulga an dieser WM geschossen. Nur ihm hat es die Albiceleste zu verdanken, nach einer durchzogenen Vorrunde als Gruppensieger im WM-Achtelfinal zu stehen. Wie also kann die Schweiz diesen Lionel Messi stoppen? «Wenn man ihm zu viel Raum lässt, wird es schwierig», weiss Captain Gökhan Inler. Alleine könne man Messi nicht ausschalten, Mittelfeld und Verteidigung müssten hier ineinandergreifen.




Infografik
WM-Stadien Brasilien 2014



WM 2014: Resultate und Spielplan »

Die Schweizer betonen hier in Brasilien auffallend oft die Einheit, die Solidarität, die geschlossene Mannschaftsleistung. Genau das braucht die Nati am Dienstag in São Paulo. Sie muss als Einheit auftreten, am besten als Körper:

Das Hirn:
Gökhan Inler muss das Mittelfeld dirigieren. Er muss der Chef auf dem Platz sein, defensiv aufmerksam, aber auch mit dem Gedanken an den schnellen Gegenstoss.

Die Füsse:
Valon Behrami muss seine Knochen dorthin stellen, wo es weh tut. Er muss Zweikämpfe gewinnen, Bälle erobern und diese dann am besten über maximal 3 Meter an Inler weitergeben.

Die Lunge:
Kein Schweizer geht derart weite Wege wie Granit Xhaka. Auf der rechten Seite gegen den wirbligen Ángel Di Maria wird sein Durchhaltewillen gefordert sein.

Die Arme:
Nicht zwei, sondern acht Arme muss Goalie Diego Benaglio haben. Gegen Ecuador und Honduras hat unsere Nummer 1 zwei sehr gute Leistungen gezeigt. Gegen Argentinien braucht es einen Auftritt wie 2010 beim 1:0 gegen Spanien.

Das Rückgrat:
Stephan Lichtsteiner und Ricardo Rodriguez müssen die Flanken dicht machen, Lichtsteiner gegen Di Maria, Rodriguez gegen Gago. Und in der Mitte braucht es einen Super-Tag von Johan Djourou und Fabian Schär, um zu entschärfen, was trotzdem durchkommt.

Das Herz:
Den beherzten Einsatz von Admir Mehmedi benötigen wir in beide Richtungen: Defensiv, um Messi-Vorbereiter Gago zu stören. Offensiv, um schnelle Gegenangriffe einzuleiten. Gegen Honduras stand er am Ursprung von zwei der drei Schweizer Tore.

Die Augen:
Xherdan Shaqiri mit seinem Auge für den freien Raum und den freien Mitspieler muss die Schweizer Offensive anführen. Shaqiri entspreche bei der Schweiz etwa «60 bis 70 Prozent dessen, was Messi für Argentinien bedeute», schreibt die argentinische Tageszeitung «Clarín». Am Dienstag muss er Messi ausstechen.

Die Nase:
17 Tore hat Josip Drmic in seiner ersten Bundesliga-Saison geschossen. Er verfügt über einen Torriecher. Diesen Riecher braucht die Schweiz auch gegen die Albiceleste. Und wenn nicht für Tore, dann halt für Vorlagen auf Shaqiri. Auch die nehmen wir gerne.

Über die Favoritenrolle in diesem WM-Achtelfinal gegen den zweimaligen Weltmeister Argentinien (1978 und 1986) muss man nicht streiten. Die Schweiz ist klarer Aussenseiter, aber kein ungefährlicher. Valon Behrami erinnert an den WM-Achtelfinal 2006 gegen die Ukraine: «Wir waren 2006 schon an diesem Punkt und sind dann nach Hause gefahren. Wenn das wieder passiert, bleiben wir auf dem Niveau von 2006.» Die aktuelle Schweizer Nationalmannschaft ist spielerisch um einiges stärker als jene von 2006, doch einiges stärker ist auch ihr Gegner im WM-Achtelfinal.

Open all references in tabs: [1 - 6]

Leave a Reply