Landkreis - Ab nach Südamerika heißt es für die deutschen Ski-Stars des Alpin-Zirkus. Nur Felix Neureuther bleibt daheim.
Neuschnee? Nicht in Sicht. Für die nächsten Tage liegt die Schneefallgrenze im Raum Garmisch-Partenkirchen konstant über 3000 Meter. Also auch auf der Zugspitze wird’s noch nicht weiß. Schnee – den aber genau die Skifahrer jetzt schon brauchen. Daher müssen sie der Werdenfelser Heimat entfliehen. Ab auf die südliche Halbkugel heißt es daher für die Top-Sportler der Szene. Fritz Dopfer und Ronja Mayr vom Skiclub Garmisch haben bereits die Koffer gepackt und sind ab nach Südamerika. Der Mittenwalder Thomas Dreßen folgt noch mit dem Speed-Team. Nur Felix Neureuther bleibt daheim. Ein Trip nach Argentinien passt nicht in seinen Reha-Plan.
Nach den ersten Einheiten auf Gletschern in den Alpen wie Saas-Fee, dem Stilfser Joch oder dem Mölltal kommt nun also der große Block für die alpinen Hoffnungsträger. Im Speed-Team der Frauen ist mit Ronja Mayr immerhin wieder eine Athletin aus dem Gau Werdenfels vertreten. Die 20-Jährige ist erstmals in Übersee dabei. Insgesamt sieben Damen rund um Vorzeige-Fahrerin Viktoria Rebensburg sind am Montag aufgebrochen, um das Basislager in Chillan aufzuschlagen. Bis 8. September trainieren die Frauen in Chile. Dabei sind auch die Garmisch-Partenkirchner Trainer Markus Anwander und Rudi Soulard. Letzterer ist in dieser Saison als Riesenslalom-Trainer für die Speed-Fahrerinnen in das Weltcup-Team aufgestiegen.
Dopfer und die Techniker-Gruppe der Herren sind bereits am Sonntag nach Argentinien gestartet. In Ushuaia im äußersten Süden des Landes stehen auch für die Slalom- und Riesenslalom-Spezialisten drei Wochen auf dem Programm. „Die Voraussetzungen für ein effektives Training sind dort ideal“, sagt Coach Albert Doppelhofer. Und Verbandssprecher Ralph Eder ergänzt: „Was wir gehört haben, gibt es da unten brutal viel Schnee. Ganz im Gegensatz zu den vergangenen Jahren.“
Schade für Neureuther, der den Trip sausen lassen muss. Nicht etwa, weil er dringend den Fußballern des FC Bayern ein Hammerlos nach dem anderen im DFB-Pokal bescheren muss. Nein, er macht in der Reha gute Fortschritte und würde diese durch ein intensives Schneetraining derzeit nur gefährden. „Langsam, aber sicher und mit großem Trainingsaufwand gelingt es mir, den Rücken zu stabilisieren. Ein dreiwöchiger Überseetrip macht aktuell aber keinen Sinn“, sagt der 30-Jährige. Ganz ohne Schnee geht die Vorbereitung aber auch beim WM-Bronzegewinner nicht ab. „Ich plane, neben dem Athletiktraining auch einige Schneetage mit der Europacup-Mannschaft in Saas Fee zu absolvieren.“
Ein paar Tage in der Heimat darf Thomas Dreßen noch genießen. Sein Flug in Richtung La Parva in Chile startet an diesem Donnerstag. Insgesamt acht Abfahrer schickt der DSV bis zum 18. September in den Süden. „Und neben der Trainingsarbeit planen wir auch Starts bei einigen Südamerika-Rennen, damit speziell die Jüngeren ein paar FIS-Punkte fahren können“, sagt Trainer Christian Schwaiger.
Christian Fellner