Schuldenstreit: Argentinien kritisiert Deutschland

Argentinien sieht sich in der Schuldenkrise von der Bundesregierung unter Druck gesetzt. Berlin habe eine "feindselige Haltung" gegenüber Argentiniens Restrukturierungsbemühungen, sagte Kabinettschef Jorge Capitanich. Auslöser der Verärgerung sind ganzseitige Anzeigen in lokalen Zeitungen, die von der Lobby-Gruppe American Task Force Argentina geschaltet worden waren. Darin wurde Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit den Worten zitiert, dass die argentinische Politik ein "Musterbeispiel an Unsolidität" sei. Die Lobby-Gruppe setzt sich für die Hedgefonds NML Capital und Aurelius Capital Management ein, die Milliarden von Argentinien fordern. Von der deutschen Botschaft in Buenos Aires war zunächst kein Kommentar zu erhalten.

Der Schuldenstreit geht auf die Staatspleite Argentiniens im Jahr 2002 zurück. Während sich die Regierung in den Folgejahren mit den meisten Gläubigern auf einen Schuldenerlass und einen Umtausch von Anleihen einigte, kauften einige Hedgefonds Schuldtitel mit einem hohen Abschlag und verlangen nun eine volle Auszahlung. Das lehnt Argentinien ab. Ein US-Gericht wies aber an, dass die Inhaber der neuen Anleihen nur dann ausgezahlt werden dürfen, wenn die Regierung auch die Hedgefonds bedient, die sich nicht der Umschuldungsvereinbarung angeschlossen hatten. Deshalb trat ein Zahlungsausfall ein, der den Zugriff der Regierung auf den Anleihe-Markt blockiert und der argentinischen Wirtschaft zunehmend Probleme bereitet.

Leave a Reply