Rugby-WM Traumfinale perfekt

Im ersten Halbfinale besiegte Neuseeland Südafrika mit 20:18. Das Spiel war wirklich so knapp, wie das Ergebnis. Südafrika zeigte gerade zu Beginn, wie man gegen die übermächtigen Neuseeländer gegenhalten kann. Die Springboks aus Südafrika ließen sich auch von einem frühen Versuch, also sieben Punkten der Neuseeländer nicht aus dem Konzept bringen und waren vor allem in der Verteidigung extrem stark.

Zur Halbzeit war Südafrika knapp vorne. Aber die All Blacks aus Neuseeland können einfach unglaublich schnell spielen und damit sehr viel Druck auf den Gegner ausüben. Und was auch besonders ist, an dieser Mannschaft: Nicht nur die ersten 15 sind stark. Jeder Spieler, der eingewechselt wird, gehört zur Weltspitze. Und damit erarbeitet man sich eben auch gegen starke Südafrikaner eine Führung und bringt sie über die Zeit.

Neuseeland weiter Turnierfavorit

Neuseeland ist als klarer Favorit ins Turnier gegangen und hat diesen Status über das Turnier auch bestätigt. Mit dem Sieg hart erarbeiteten Sieg gegen Südafrika haben sie alle Facetten gezeigt, die einen Weltmeister ausmachen. Die Südafrikaner haben Neuseeland in großen Teilen des Halbfinals davon abgehalten, ihr attraktives, schnelles Spiel aufzuziehen. Und trotzdem haben sich die All Blacks durchgebissen.

Auf der anderen Seite steht aber die Mannschaft, die ihnen am ehesten Paroli bieten kann. Australien hat ein blitzsauberes Turnier gespielt. Gruppensieger in der schwersten Gruppe des Turniers und auch in der KO-Runde mit starken Auftritten. Nach dem Ausscheiden der Europäer ist Neuseeland – Australien für mich das Traumfinale: Die zwei stärksten Teams, die auch noch durch die geographische Nähe der beiden Nationen große Rivalen sind - das verspricht ein großartiges Finale am kommenden Samstag.

Auf der anderen Seite steht aber die Mannschaft, die sich in den letzten Jahren am stärksten verbessert hat. Die argentinischen Pumas spielen seit einiger Zeit jedes Jahr ein Turnier gegen Australien, Südafrika und Neuseeland aus. Die sind absolutes Topniveau gewohnt, haben eine spielstarke, junge Mannschaft und fallen eigentlich in jedem Länderspiel durch überragenden Einsatzwillen auf. Trotzdem: Argentinien kann Neuseeland eigentlich nur schlagen, wenn die All Blacks ihr Potential aus Nervosität oder Überheblichkeit nicht umsetzen können.

In Deutschland gut angenommen, in Europa  sportlich versagt

In Deutschland ist das Turnier recht gut angekommen, da die meisten Spiele bei Eurosport frei empfangbar zu sehen waren. Und durch die Austragungsorte in England und Wales waren die Übertragungen zu relativ guten Zeiten bei uns.

Für die teilnehmenden europäischen Mannschaften ist das Fazit jedoch verheerend. Im Viertelfinale gingen alle vier Duelle mit den Teams von der Südhalbkugel verloren. Europa verlor etwas den Anschluss. Andererseits waren zumindest Wales und Irland ganz nah am Halbfinale dran. Und England ist zwar schon in einer starken Gruppe ausgeschieden, gemeinsam mit Wales hat sich das Land aber als hervorragender Gastgeber präsentiert.

Es wird sehr spannend zu sehen, wie das Turnier in vier Jahren in Japan angenommen wird – einem Land, das in Sachen Rugby zwar viel weiter ist als Deutschland, aber bei weitem noch nicht an die Topnationen heranreicht.

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