Der Reporter, der als erster über den Tod des argentinischen Terrorermittlers Alberto Nisman berichtete, hat das Land aus Angst um seine Sicherheit verlassen. Damian Pachter von der englischsprachigen Tageszeitung "Buenos Aires Herald" sei bereits am Samstag abgereist, meldete die örtliche Journalistenorganisation Foro de Periodismo Argentino.
Demnach erklärte der Reporter, dass ihn unbekannte Personen verfolgten. Er fühle sich nicht sicher, sagte Pachter weiter. "Ich werde in dieses Land zurückkehren, wenn meine Quellen mir sagen, dass sich die Umstände geändert haben. Ich glaube nicht, dass dies unter dieser Regierung der Fall sein wird", wurde er zitiert. Der amtlichen Nachrichtenagentur Telam zufolge wollte Pachter einen Flug ins Nachbarland Uruguay nehmen.
Pachters Arbeitgeber teilte mit, der Journalist habe seine Sorgen gegenüber der Zeitung nicht zur Sprache gebracht. Man sei bereit, ihm auf jede erdenkliche Weise zu helfen, hieß es weiter.
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Suizid - oder doch nicht?
Staatsanwalt Nisman untersuchte seit zehn Jahren den Terrorangriff auf das Jüdische Zentrum in Buenos Aires 1994, bei dem 85 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt wurden. Zuletzt erhob er Vorwürfe gegen die argentinische und gegen die iranische Regierung.
Einen Tag vor seiner geplanten Aussage vor dem Parlament wurde er vergangene Woche nach offiziellen Angaben tot auf dem Boden des Badezimmers seiner Wohnung in der argentinischen Hauptstadt entdeckt. Neben ihm lag eine Pistole.
Politisch könnte Nismans Tod bei der Präsidentenwahl im Oktober erhebliche Sprengkraft entfalten. Der Fall sorgt in Argentinien für gewaltige Empörung und nährt Verschwörungstheorien. Nachdem die Regierung zunächst von einem Suizid gesprochen hatte, vermutet sie nach eigener Darstellung inzwischen einen anderen Hintergrund. Demnach sind ehemalige Mitarbeiter des argentinischen Geheimdienstes in die Affäre verwickelt, die kürzlich nach einem internen Machtkampf entlassen wurden.