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Papst-Anhänger in Buenos Aires
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Im Stadtviertel Flores in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires herrscht nach der Papstwahl ungläubiges Staunen: Das neue Oberhaupt der katholischen Kirche ist einer von ihnen. In Flores wurde Jorge Mario Bergoglio, der am Mittwochabend zum neuen Papst bestimmt wurde, geboren, hier wuchs er auf, hier soll er im Alter von 17 Jahren im Beichtstuhl der Kirche San José de Flores eine göttliche Offenbarung erlebt haben.
"Mit 17 Jahren hatte er eine göttliche Offenbarung, in den Orden einzutreten", sagt der Pfarrer der Kirche, Pater Gabriel. Deshalb verbinde ihn bis heute eine besondere Beziehung zu der Gemeinde. Jedes Jahr zu Ostern habe er dort eine Messe abgehalten. Jorge Mario Bergoglio, der den Papst-Namen Franziskus annahm, kam 1936 in Flores zur Welt, einem Stadtteil der Mittelschicht im Zentrum von Buenos Aires. Der Vater war Eisenbahner, die Mutter Hausfrau.
Nach dem Besuch einer staatlichen Schule ließ er sich zunächst zum Chemietechniker ausbilden. Mit 22 Jahren trat er dem Jesuitenorden bei, nach Philosophie- und Theologiestudien wurde er 1969 zum Priester geweiht. In Flores gibt es auch einen ärmlichen Teil. Bergoglio, dem bisherigen Erzbischof von Buenos Aires, hinterließen die Armen im Viertel Nachrichten, die er regelmäßig mit handgeschriebenen Briefen beantwortete.
Nicht wenige in Flores erinnern sich noch an frühere Begegnungen mit dem neuen Papst. Die 78-jährige Schwester Isabelle ging als Kind mit ihm zur Schule. "Als Kind rannte er im Hof dieser Schule herum", erinnert sie sich. "In dieser Gemeinde ging er zur Erstkommunion, sagt die Schwester. "Im vergangenen Monat kam er, um mit uns Tee zu trinken." Als Papst komme er nun sicherlich nicht mehr vorbei.
In Flores befindet sich auch das Stadion San Lorenzo, das von dem Priester und früheren Spieler Lorenzo Massa gegründet wurde. Franziskus gilt in seiner Heimat als großer Anhänger des zehnmaligen Meisterclubs. Die Zeitung "El Gráfico" nannte ihn am Mittwoch einen "fanático" und zeigte ein Foto des Erzbischofs mit San-Lorenzo-Wimpeln.
"Als Kind spielte Jorge mit uns Fußball auf dem Platz Herminia Brumana, aber als er dann ins Priesterseminar ging, lernte er die ganze Zeit", erinnert sich der einstige Freund Osvaldo Dapueto, dessen Vater Zahnarzt war und die ganze Familie Bergoglio behandelte. Auch die Freunde aus dem Viertel, Rafael Musolino und Martha Laera, erinnern sich, dass Bergoglio sich intensiv seinem Studium gewidmet habe. "Jorge war sehr eifrig, als er ins Seminar ging", sagt der 76-jährige Musolino.
Pater Gabriel erinnert sich zudem daran, dass Bergoglio starker Raucher war. Sehr viel geraucht habe er während der Zeit im Priesterseminar, dies habe ihn einen Lungenflügel gekostet, sagt der Pfarrer, für dessen Angaben allerdings keine offizielle Bestätigung vorliegt.
Vor allem angesichts des bevorstehenden Osterfests werden viele in Flores den langjährigen Erzbischof und jetzigen Papst in der Heimat vermissen. Erzbistumssprecher Federico Wals zufolge begab sich Bergoglio mit einem Rückflugticket nach Buenos Aires in den Vatikan - seine Rückkehr sei für Mitte nächster Woche geplant gewesen. In der Stadt hängen bereits Plakate, die seine Präsenz in der Osterwoche ankündigen.
Auch wenn viele nicht nur in Flores sich über den neuen Papst aus ihrer Stadt freuen - seine Rolle während der von 1976 bis 1983 dauernden Militärdiktatur in Argentinien wirft Fragen auf. "Der Papst ist ein Freund von Videla", sprühten Unbekannte bereits kurz nach der Wahl in Rom auf eine Mauer nahe der Kathedrale von Buenos Aires - in Anspielung auf General Jorge Rafael Videla, der an der Spitze der Junta stand. Vor Gericht wurde Bergoglio als Zeuge im Fall der Entführung zweier Missionare der Jesuiten im Mai 1976 befragt.
(AFP)
19.03.2013 10:47 Uhr
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