Sportreport bat Rapid Wien Sportdirektor Andreas Müller zum Interview. Themen im Gespräch mit Chefredakteur Thomas Muck war ein Rückblick auf das erste halbe Jahr als Sportdirektor, die Bedeutung der Sommermonate eines Sportdirektors und die Weltmeisterschaft in Brasilien.
Sportreport: Andreas Müller, das erste halbe Jahr als Rapid Sportdirekter liegt hinter Ihnen. Wie sieht Ihr erstes Zwischenfazit aus?
Andreas Müller: Recht positiv muss ich sagen, weil ich glaube, dass unsere Mannschaft in der Frühjahrssaison einige Zeit eine Konstanz hingelegt hat in den Spielen. Aber insbesondere in den Ergebnissen. Daher können wir voll und ganz zufrieden sein mit dem zweiten Platz. Jetzt geht es darum diesen zweiten Platz zu untermauern in der nächsten Saison und uns so aufzustellen im Kader, dass wir nächstes Jahr wieder einen internationalen Platz erreichen werden.
Sportreport: Was bedeuten die Sommermonate für einen Sportdirektor?
Andreas Müller: In erster Linie natürlich arbeiten am Kader, viele Gespräche und Verhandlungen mit den Klubs. Es wird sicherlich auch die Zeit kommen, wo man dann ein paar Tage ausspannen kann. Im Moment läuft sowieso sehr viel über Telefonate und E-Mails. Das was wir vorhaben, haben wir in persönlichen Gesprächen schon vor Wochen mit möglichen Neuzugängen geklärt. Jetzt gilt es eine wirtschaftliche Basis zu finden mit den Vereinen, wo wir die Spieler verpflichen möchten.
Sportreport: In den Medien werden drei Ihrer Spieler mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht. Wie ist da der Stand? Wie gehen Sie mit solchen Gerüchten um?
Andreas Müller: Das halte ich so, dass es für mich nach wie vor Gerüchte sind, bis zu dem Tag wo konkret ein Angebot bei Rapid am Tisch liegt, von irgendeinem Klub an unsere Spieler. Dann werde ich mich damit intensiv beschäftigen. Auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass man sich ständig Gedanken macht, wie der Kader aussehen soll und gerade für solche Fälle wo dann interessante Spieler möglicherweise weggekauft werden können, muss man sich wappnen. Das haben wir auch getan und wir werden sehen, mit welchem Kader wir dann in die neue Saison gehen oder gehen können.
Sportreport: Gibt es konkrete Angebote oder Anfragen für Spieler aus dem Rapid-Kader?
Andreas Müller:Stand jetzt (Anm.: 21. Mai – Nachmittag), nein.
Sportreport: Gesetz dem Fall bis zum Ende der Transferperiode alle Spieler bleiben bei Rapid, wo würden Sie gerne die Mannschaft verstärken? Auf welchen Positionen sehen Sie Handlungsbedarf?
Andreas Müller: Ich denke, dass wir einen sehr ausgewogegen Kader haben, aber wenn ich jetzt natürlich daran denke, dass wir mit Boskovic einen sehr guten Spieler verloren haben, wobei auch aufgrund seines Alters, dann denke ich, dann besteht natürlich Handlungsbedarf in diesem Bereich.
Sportreport: Vorblick auf die kommende Saison: Rapid wird wahrscheinlich ein neues Stadion bauen. Wie groß ist da noch die Herausforderung für Sie als Sportdirektor? Man wird mit der Mannschaft erfolgreich und offensiv Spielen damit man eine gewisse Euphorie im Umfeld erzeugt.
Andreas Müller: Ich denke, dass es eine Riesenherausforderung ist, dieses “Jahrhundertprojekt Stadion” (Anm. Aussage von Rapid-Präsident Krammer) finalisieren zu können. Ich glaube, dass es für den Verein, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch für die sportliche Zukunft absolut notwendig um wettbewerbsfähig zu sein. Auf Dauer erstmal national aber auch international. Das sind große Herausforderungen die sich der Verein stellt, aber ich denke wir sind in der Verantwortung das auch umsetzen zu können und wir arbeiten fieberhaft daran, dass wir eine Lösung finden. Auf der anderen Seite ist es dann auch so, dass man sportlich sicherlich Schritt halten muss und das ist in erster Linie meine Aufgabe mit dem Trainerteam und den Verantwortlichen, dass wir Jahr für Jahr eine Mannschaft hier präsentieren können. Wo die Leute zufrieden sind und sagen können “Das ist Rapid. Dieser Spielstil gefällt uns und die Ergebnisse stimmen auch”. Es wird nicht immer alles positiv verlaufen. Aber ich denke wenn wir sehr deutlich und transparent unseren Fans sagen, was wir vorhaben, dass wir den Weg weiter gehen mit einer sehr jungen Mannschaft, die reifen muss, die sicherlich das eine oder andere Verbesserungspozenzial hat, dann werden sie diesen Weg mit uns gehen und uns mittragen.
Sportreport: In gut drei Wochen steht die Fußball-Weltmeisterschaft auf dem Programm. Wie werden Sie sie verfolgen? Welche Rückschlüsse erwarten Sie sich von dem Turnier?
Andreas Müller: Ich werde hier beim Klub sein. Ich denke, wir werden eine Menge an Arbeit haben, gerade wenn die Vorbereitung beginnt. Sicherlich werde ich mir die Spiele im Fernsehen anschauen, aber Vorrang hat für mich nach wie vor Rapid.
Sportreport: Abschließend ihr Tipp: Wer wird Weltmeister?
Andreas Müller: Ich tippe auf Argentinien.
23.05.2014