Buenos Aires (APA/AFP) - Der Sarg von Argentiniens ehemaligem Militärmachthaber Jorge Videla befindet sich nach Presseangaben nicht mehr im Leichenschauhaus in Buenos Aires. Wie argentinische Medien berichteten, holten Angehörige den Leichnam am Donnerstag dort ab. Zunächst war nicht bekannt, wo Videla bestattet werden sollte. In Videlas Geburtsort Mercedes gut hundert Kilometer westlich der Hauptstadt hatten am Mittwochabend hunderte Menschen gegen seine dortige Beerdigung demonstriert.
Videla war am 17. Mai zweieinhalb Jahre nach seiner Verurteilung zu lebenslanger Haft in seiner Gefängniszelle eines natürlichen Todes gestorben. Er hatte in den Jahren 1976 bis 1981 an der Spitze einer Militärjunta gestanden, unter deren Herrschaft nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen 30.000 Menschen getötet wurden oder spurlos verschwanden.
Ein Gericht in Córdoba verurteilte den ehemaligen Juntachef im Jahr 2010 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft. Er wurde für schuldig befunden, für Folter und Ermordung von Oppositionellen verantwortlich gewesen zu sein. Bei der Urteilsverkündung war von „Staatsterrorismus“ während seiner Herrschaft die Rede.
In einem weiteren Verfahren wurde Videla wegen der Entführung von Kindern Oppositioneller zu 50 Jahren Haft verurteilt worden. Er saß seit dem Jahr 2008 im Gefängnis, die ersten beiden Jahre in Untersuchungshaft.