Auf ein bewegtes Leben als Priester kann Pfarrer Josef Pott zurückblicken, der am heutigen Montag seinen 80. Geburtstag feiert. Denn der Geistliche, der seit einigen Jahren in Telgte wohnt und in der Gemeinde St. Marien mithilft, hat zwei Gemeinden gegründet, eine Schule mit mittlerweile rund 1000 Kindern ins Leben gerufen und zwei Jugendheime gebaut. Außerdem unterhält er seit Jahren enge Kontakte zu den Jesuiten in Buenos Aires, deren Provinzial Papst Franziskus einige Zeit war.
Bewegt war bereits die Schulzeit von Josef Pott, der in Rheine geboren wurde. Denn als Kriegskind musste er mehrfach, „das waren bestimmt sieben Mal“, die Schule wechseln, bevor er seinen Abschluss machen konnte. Angesichts des Wiederaufbaus entschied sich der Rheinenser zuerst für eine Maurerlehre, in quasi letzter Minute – der Vertrag war bereits unterschrieben – sorgte aber ein Schulausflug ins Kloster Gerleve für einen Sinneswandel. „Ich wollte seitdem nur noch ins Kloster oder Missionar werden“, sagt Pott.
Fünf Jahre Internat auf der Missionsschule in St. Arnold und anschließend drei weitere in Bad Driburg folgten, bevor er das Abiturzeugnis in der Tasche hatte. Anschließend studierte er im Missionspriesterseminar der Steyler-Missionare, bevor er 1964 zum Priester geweiht wurde.
Zwei Jahre als Jugendseelsorger in München-Schwabing sowie als Subsidiar in einer dortigen Pfarrgemeinde folgten. „Daher rührt auch meine Liebe zu München und den Alpen“, bekennt der Jubilar.
Es folgte ein Spanisch-Intensivkursus, bevor Josef Pott als Kaplan seinen Missionstraum verwirklichen konnte und in eine Großgemeinde nach Buenos Aires ging, in die spätere Diözese des heutigen Papstes. Nach einiger Zeit bat der junge Geistliche um eine neue Aufgabe und hatte schließlich die Möglichkeit, in Bahia Blanca im östlichen Argentinien eine Arbeitergemeinde aufbauen zu können. „Das war eine schöne, aber auch sehr anstrengende Zeit“, sagt Pott rückblickend. Aus gesundheitlichen Gründen musste er der Mission den Rücken kehren und wurde nach einem längeren Aufenthalt in Rom als Kaplan in Haltern eingesetzt. Es folgte der Aufbau einer Gemeinde in Wulfen-Barkenberg. Die Stadt wurde zu diesem Zeitpunkt gleichsam aus dem Boden gestampft, um Platz für Bergarbeiter zu schaffen.
Nach acht Jahren wechselte Josef Pott nach Werne, wo er unter anderem eine Partnerschaft mit den Jesuiten in Buenos Aires begründete. Eine weitere Station seines priesterlichen Wirkens folgte in Senden, bevor er aufgrund einer Herzkrankheit deutlich kürzer treten musste und sich schließlich dazu entschied, neue Aufgaben in der ehemaligen Gemeinde St. Johannes zu übernehmen.
„Ich bin hier von allen sehr gastlich aufgenommen worden“, sagt Pott rückblickend, der seit Jahren ein fester Bestandteil des Seelsorgeteams von St. Marien ist. Seinen heutigen Geburtstag feiert er – nach alter Tradition – an der Nordsee bei einem Kurzurlaub.