Papst verteidigt in Interview Armenpriester

In einem Interview mit einem argentinischen Lokalsender hat Papst Franziskus Armenpriester gegen den Vorwurf des Marxismus verteidigt. Wer denke, Armenpriester seien eine Art Parallelkirche, habe nichts von ihrer Arbeit verstanden, sagte der Papst in einem Interview für den Lokalsender Bajo Flores, das am Donnerstag (Ortszeit) zum ersten Jahrestag der Papstwahl in einer Schule in Buenos Aires öffentlich ausgestrahlt wurde. Ihre Tätigkeit in den Armenvierteln sei nicht von einer Ideologie bestimmt.

Das Interview mit Franziskus für das "Armenradio" der Hauptstadt wurde im Vorfeld in Rom aufgezeichnet. Bereits als Provinzial der argentinischen Jesuiten und als Erzbischof von Buenos Aires hatte Jorge Mario Bergoglio den Einsatz von Armenpriestern ausdrücklich begrüßt und befördert. Auch als Kardinal besuchte er oft persönlich Elendsviertel.

Namentlich verteidigte der Papst die sogenannten Dritte-Welt-Priester in Argentinien. Diese Vertreter der Befreiungstheologie seien "keine Kommunisten" gewesen, sondern "große Priester, die für das Leben kämpften". Die linksgerichtete Bewegung der "Priester für die Dritte Welt" wurde nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) in Argentinien gegründet und vereinigte vor allem Priester, die in Armenvierteln arbeiteten und sich für sozialpolitische Reformen einsetzten. Ihnen wurde stets eine Nähe zum Marxismus nachgesagt. Einer ihrer wichtigsten Vertreter, Carlos Mugica, wurde 1974 von Paramilitärs ermordet.

In einem anderen Interview hatte Franziskus kürzlich erklärt: "Ich habe die marxistische Ideologie nie geteilt, weil sie nicht wahr ist, aber ich habe viele tapfere Leute kennengelernt, die sich zum Marxismus bekannt haben."

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