Forsche Töne: Papst Franziskus bei seinem Südamerika-Besuch. Foto: dpa
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Rio de Janeiro. Bei einem spontanen Treffen mit argentinischen Jugendlichen hat der Papst eine überraschend revolutionäre Botschaft verbreitet: „Ich will ein Durcheinander! Ich will Bewegung in den Diözesen“, forderte Franziskus die jungen Gläubigen am Donnerstag in Rio de Janeiro auf. „Ich will, dass die Kirche den Menschen näher kommt. Ich will den Klerikalismus abschaffen, das Irdische, dieses sich Abschotten in uns selbst, unseren Pfarreien, Schulen und Strukturen“, wetterte der Papst. Offenbar gewahr der Radikalität seiner Worte, entschuldigte er sich vorab bei den Bischöfen in ihren Bistümern.
Am Abend (Ortszeit) feierten Hunderttausende Pilger aus 175 Ländern Papst Franziskus bei einem Gottesdienst am Strand der Copacabana trotz regnerischen Wetters. Schätzungen zufolge kamen rund eine Million Menschen zu der Messfeier im Rahmen des Weltjugendtages. Franziskus unterbrach mehrfach seine Fahrt zur Altarbühne, küsste Babys und nahm einen großen Schluck des traditionellen argentinischen Mate-Tees, der ihm aus der Menge gereicht wurde.
Zuvor hatte Franziskus das Elendsviertel Varginha in Rio de Janeiro besucht. Stürmisch wurde er dort von den Bewohnern begrüßt und umjubelt. In einer Ansprache ermutigte er die Brasilianer, die Hoffnung nicht aufzugeben, selbst im Falle von Korruption ihrer Eliten. „Gebt die Hoffnung nicht auf, erlaubt nicht, dass eure Hoffnung erlischt“, mahnte er. „Situationen können sich ändern, Menschen können sich ändern.“ Mit seinen Worten bezog sich Franziskus offenbar auf die Massenproteste, die Brasilien in den vergangenen Wochen erschüttert hatten.
Franziskus war am Montag auf seiner ersten Auslandsreise als Papst in Brasilien eingetroffen. Insgesamt hält er sich dort sieben Tage auf. (ap)
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