Nässe und Stürme machen jungen Pinguinen zu schaffen – WESER

Die Biologinnen untersuchten die Pinguinkolonie in Punta Tombo an der Atlantikküste in den Jahren 1983 bis 2010. Zwischen September und Februar leben dort etwa 200000 Paare von Magellan-Pinguinen. Diese Brillenpinguine werden etwa 40 Zentimeter groß und legen ihre Eier in Bruthöhlen. Nach dem Schlüpfen reagieren die Küken vor allem in den ersten 25 Tagen empfindlich auf Hitze und vor allem auf Nässe, da sie noch kein wasserdichtes Federkleid haben. Ab dem Alter von etwa fünf Tagen können die Eltern sie nicht mehr abschirmen, sodass die Kleinen dem Regen schutzlos ausgeliefert sind. „Ein Sturm wird ein Küken wahrscheinlich umbringen, wenn sein Flaum und seine Haut nass werden”, schreiben die Forscherinnen.

Eigentlich ist es in Punta Tombo während der Brutphase eher trocken. Allerdings nahmen Temperaturextreme und die Zahl der Stürme während des Untersuchungszeitraums zu. In diesem Zeitraum starben pro Jahr durchschnittlich 65 Prozent der Jungvögel. 39 Prozent verhungerten; neun Prozent wurden von Räubern erbeutet. Im Mittel fielen etwa acht Prozent Stürmen zum Opfer. In zwei Jahren starben 43 und 50 Prozent aufgrund widrigen Wetters. Für die Zukunft sagen Klimaforscher mehr Stürme vorher.

„Das ist die erste Langzeitstudie, die zeigt, dass der Klimawandel großen Einfluss auf das Überleben der Küken und den Erfolg der Fortpflanzung hat”, betont Dee Boersma. „Wir werden Jahre erleben, in denen kaum Küken überleben, falls der Klimawandel – wie Klimatologen vorhersagen – dazu führt, dass es häufiger stärkere Stürme gibt.” Dazu beitragen könne auch, dass die Pinguine tendenziell immer später im Jahr in dem Brutgebiet ankämen. Dies liege vermutlich daran, dass auch Fische später in das Areal zögen. Je später die Küken schlüpften, desto höher sei das Risiko, dass sie während der Sturmsaison noch nicht gegen Nässe gewappnet seien. „Selbst Stürme, die nicht tödlich sind, kosten junge Seevögel viel Energie”, schreiben die Forscherinnen. Damit steige die Gefahr, dass die Tiere an anderen Ursachen stürben – etwa Hunger. Die Biologinnen verweisen darauf, dass die Zahl der Pinguine in Punta Tombo seit 1987 um 20 Prozent gesunken sei. Am Rückgang seien viele Faktoren beteiligt, so auch die Ölverschmutzung. Die verschiedenen Gefahren summierten sich.

„Wir können vielleicht nicht viel gegen den Klimawandel tun”, sagt Dee Boersma. „Aber wir können dafür sorgen, dass die weltgrößte Kolonie von Magellan-Pinguinen genug zu fressen hat, indem wir ein Meeresschutzgebiet mit Beschränkungen für die Fischerei schaffen, und zwar dort, wo Pinguine während der Aufzucht der Küken Beute suchen.”

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