Mysteriöser Gefängnisausbruch in Argentinien: Wurde den Häftlingen bei der …

Mysteriöser Gefängnisausbruch in Argentinien: Wurde den Häftlingen bei der Flucht geholfen?

Drei Häftlingen, wegen Dreifachmordes verurteilt, gelang am Sonntag in Argentinien die Flucht. Zuvor hatte einer der Männer einen Kandidaten im Wahlkampf beschuldigt, Verbindungen zur Drogenmafia zu haben. Hatte der Mann gelogen, damit ihm im Gegenzug zur Flucht verholfen wird?

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Sonntag, General Alvear Gefängnis, Argentinien: Drei Häftlinge überwältigen im Hochsicherheitsgefängnis, rund 240 Kilometer westlich von Buenos Aires eine Wache. Mit Wachuniformen bekleidet gelingt ihnen schliesslich die Flucht.

Einer der Männer, der 41-jährige Martín Lanatta, hatte im August für Schlagzeilen gesorgt, weil er dem linksgerichteten Aníbal Fernández, Bürochef der damaligen Präsidentin Cristina Kirchner und Kandidat für den Gouverneursposten der Provinz Buenos Aires, vorgeworfen hatte, mit der Drogenmafia in Verbindung zu stehen.

Aníbal Fernández: Mit der Drogenmafia in Verbindung?
Bild: Natacha Pisarenko/AP/KEYSTONE

Fernández bestritt zwar die Vorwürfe, doch verlor er die Wahl gegen eine Mitte-rechts-Kandidatin. Umfragen zeigten, dass ein Teil der Wählerschaft den Anschuldigungen Glauben schenkte. Die linksgerichteten Peronisten hatten 30 Jahre lang keine Wahl in ihrer Hochburg, der Provinz Buenos Aires verloren, die fast 40 Prozent der Wählerschaft ausmacht.

Anwalt sprach von erhofftem «Vorteil»

Lanattas Anwalt hatte damals gesagt, sein Mandant lüge und erhoffe sich dadurch einen «Vorteil». Nach der Flucht der drei Gefängnisinsassen wurden daher umgehend Vorwürfe laut, den Häftlingen sei nach Lanattas Aussage während des Wahlkampfes im Gegenzug zur Flucht verholfen worden.

Lügte Martin Lanatta damit ihm bei der Flucht geholfen wird?
bild: twitter

Die Präsidentschaftswahl in Argentinien gewann landesweit der wirtschaftsliberale Mauricio Macri knapp gegen den linksgerichteten Ex-Gouverneur der Provinz Buenos Aires, Daniel Scioli. Damit endete nach zwölf Jahren die Ära Kirchner in Argentinien.

Fernández sagte am Montag dem Radio del Plata, offenbar zahle die Regierung nun all jenen zurück, die ihr bei ihrem Wahlkampf geholfen hätten. Der Anwalt von Lanatta, Roberto Casorla, zeigte sich auf Radio Once Diez überzeugt, dass «jemand die Flucht (der Häftlinge) bezahlt hat».

Nach Martín Lanatta, seinem 40-jährigen Bruder Cristian und dem 33-jährigen Víctor Schillaci wird nun international gefahndet. Sie waren wegen eines Dreifachmordes im Jahr 2008 im Zusammenhang mit der Drogenmafia zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der mutmassliche Drahtzieher der Tat, Esteban Pérez Corradi, ist schon seit Jahren auf der Flucht. (dwi/sda/afp)

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