Musik zwischen Leidenschaft und Melancholie

Von Cornelia Addicks

Trossingen Zwei ganz unterschiedliche Facetten lateinamerikanischer Musik erlebten die Besucher des kesselhaustreiben am Freitag und Samstag: Tango aus Argentinien, heiße Rhythmen aus Kuba.

Von schwarzen Augen, von Wegen ohne Wiederkehr und von tausend Lieben sang Laura Gamron am Freitagabend vor rund 60 Zuhörern hingebungsvoll. Die Sängerin und Musikerin aus dem argentinischen Córdoba studiert an der Musikhochschule. Für den Abend unter dem Titel „Con el Corazón al Sur“ hatte sie ihren Landsmann, den Tango-Gitarristen und Bombo-Spieler Horacio Peralta nach Trossingen eingeladen.

Zu dem Trio zählt auch Daniel Kübler: Obwohl in Fellbach geboren, lebt der Violinist und Pianist den Tango wie ein waschechter Südamerikaner. Er lässt die Geige bei der „Milonga triste“ melancholisch schluchzen, entlockt ihr ein Krächzen, wie Astor Piazzolla das in seinem "Libertango" vorschreibt, und tänzelt munter beim „Nocturno“. Bis zu seinem Abschluss 2009 studierte Kübler in Trossingen bei Prof. Riza Yildiz.

Das relativ ernste Programm wird aufgelockert durch einige folkloristische Stücke wie die „Cumparsita“ oder der Tanzweise „Don Juan“ mit den aparten Verzögerungen. Für die „Milonga de mil amores“ bat Laura Li „Jazzboy“ Tian Long auf die Bühne. Dessen Mundharmonika imitierte bestens das Bandoneon. Laura selbst schonte das nicht mehr ganz junge Pfeiffer-Piano nicht, sie griff kraftvoll in die Tasten. Als Sängerin erhielt sie besonders kräftigen Beifall für „Yo soy Maria de Buenos Aires“ („Ich bin Maria aus Buenos Aires“).

Das Publikum erklatschte zwei Zugaben, darunter Atahualpa Yupanquis bekanntes Stück „Piedra y camino“. Keine ganz guten Noten verdiente an dem Abend die Tontechnik.

Zu Salsa und anderen kubanischen Rhythmen wurde am Samstagabend im Kesselhaus getanzt: Roberto Santamaria, Sänger und Perkussionist, lebt seit fünf Jahren in Tübingen. Zu seiner Band zählen Oliver Wendt /Sax), Markus Braun (Bass) und Anselm Krisch (Piano). Ein minutenlanges Trommeldonnerwetter von Daniel Messina ließ die Scheiben des Kesselhauses erzittern und die Zuhörer staunen.

Als Sängerin hatte Santamaria die Mannheimerin Stephanie Neigel eingeladen - die beiden harmonierten bestens. Das Abendprogramm reichte von „San Lorenzo y Crespa“ über „Rehab“ und „Malecón“ bis zu „We no speak Americano“.

(Erschienen: 01.07.2013 10:45)

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