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Thomas Bergmann will in dieser Woche bei der Weltmeisterschaft der Transplantierten auf Medaillenjagd gehen. Er wirbt damit zugleich für die Organspende.
Von Katja Lippmann-Wagner
erschienen am 26.08.2015
Neustädtel. In dieser Woche geht für Thomas Bergmann ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Der 57-Jährige startet zum zweiten Mal bei einer Weltmeisterschaft für Transplantierte. Nach Südafrika im Jahr 2013 ist der Neustädtler nach Mar del Plata in Argentinien gereist, wo die Medaillen vergeben werden.
Er wird im Brustschwimmen über 50 und 100 Meter starten, mit dem Rad 20 Kilometer in Angriff nehmen, den Hochsprung absolvieren und im Volleyball mitmischen. Um sich optimal vorzubereiten, hat er seit Wochen rigoros auf Alkohol verzichtet, sich nicht einmal das Feierabendbier gegönnt und mindestens dreimal pro Woche trainiert.
Zur WM, zu der rund 1000 Sportler erwartet werden, ist Bergmann diesmal zwar ohne seine Frau Hannelore geflogen, aber längst nicht allein. "Mittlerweile kenne ich ja viele Teilnehmer aus Deutschland, das war in Südafrika noch ganz anders." Etwa 1200 Euro muss der Neustädtler für Kleidung und Übernachtung zahlen. Hinzu kommen die Kosten für den Flug. "Wir hoffen auf Unterstützung durch das Gesundheitsministerium, das einen Teil der Startgebühr und des Flugs übernehmen will." Um überhaupt in Südamerika dabei sein zu können, musste Bergmann einige Hürden meistern. Basis war die deutsche Meisterschaft der Transplantierten im Mai in Bruchsal. Da schwamm er über 100 Meter Brust zum Sieg. "Das Größte aber war für mich, dass ich endlich unter zwei Minuten geblieben bin. Mit 1,56 habe ich eine persönliche Bestzeit aufgestellt", so der Athlet stolz, in dessen Brust seit 2009 ein neues Herz schlägt. Über 50 Meter wurde er Vierter.
Diese Meisterschaft sei ein echter Gradmesser gewesen. "Ich hatte einen Infekt, doch mein Herz arbeitete so gut, dass ich es gemerkt habe", berichtet Bergmann, der zudem im wahrsten Sinne des Wortes umsatteln musste. Aufgrund gesundheit-licher Beschwerden war er Anfang dieses Jahres nicht mehr in der Lage zu rennen, stieg daher aufs Fahrrad um. "Das habe ich dann forciert."
Deshalb ging es für Bergmann im Mai von der Deutschen Meisterschaft, während der er auch noch das Sportabzeichen in Gold abgelegt hatte, sofort zurück ins Erzgebirge. "Am nächsten Morgen bin ich mit einer Gruppe von Transplantierten bei den Neuseen-Classics gestartet." Es sei sein erstes 60-Kilometer-Radrennen gewesen. "Da war nur das Ankommen wichtig." Es sollten für den Neustädtler weitere Touren folgen.
Bei allem Ehrgeiz steht für Bergmann eines stets im Vordergrund: Er will für die Organspende die Werbetrommel rühren. Genau darum geht es ihm neben den Medaillenhoffnungen auch ab heute bei der Weltmeisterschaft inArgentinien.