Die erzwungene Zwischenlandung des bolivischen Staatschefs Evo Morales sorgt bei den Verbündeten des Landes für Empörung. Mehrere lateinamerikanische Staaten kritisieren die EU-Staaten für ihr Verhalten.
"Wir verlangen von den Regierungen Frankreichs, Spaniens, Portugals und Italiens angemessene öffentliche Entschuldigungen wegen der schwerwiegenden Vorkommnisse", hieß es in einer Erklärung der Präsidenten von Bolivien, Venezuela, Argentinien, Ecuador, Uruguay und Suriname.
Zudem müssten die Regierungen der vier EU-Staaten die Gründe für ihre Entscheidung mitteilen, der Maschine des bolivianischen Präsidenten die Überflugrechte verweigert zu haben. Es handele sich nicht nur um eine persönliche Beleidigung gegenüber Morales, sondern um einen Angriff auf ganz Lateinamerika. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro warf den betreffenden Ländern vor, die Regeln der internationalen Zusammenarbeit verletzt und die Immunität des Staatschefs angegriffen zu haben. Mehrere Staaten, darunter Brasilien, Kolumbien, Peru und Chile, unterzeichneten den nach einem Dringlichkeitstreffen der Union Südamerikanischer Staaten (UNASUR) verkündeten Aufruf nicht.
Morales' Maschine hatte am Dienstag aus Moskau kommend 13 Stunden in Wien festgesteckt - angeblich, weil der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter und "Prism"-Enthüller Edward Snowden an Bord vermutet wurde. Bolivien wirft Frankreich, Italien, Spanien und Portugal vor, ihren Luftraum zeitweise für seine Maschine gesperrt zu haben. Dies geschah nach seiner Überzeugung auf Druck der USA, die die Auslieferung Snowdens fordern. Morales kündigte an, "wenn nötig" die Schließung der US-Botschaft in La Paz zu prüfen.
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Quelle: n-tv.de