Beim Gottesdienst am Sonntag in der Crivitzer Stadtkirche erklingt ein besonderes Posaunenkonzert. Die Bläsergruppe „Uhus“ – das sind Unter-Hundertjährige aus ganz Mecklenburg-Vorpommern – werden hier vor ihrer Südamerika-Reise verabschiedet. Zugleich bieten die 16 Musiker unter Leitung von Landesposaunenwart Martin Huß ein Programm dar, das sie auch in Argentinien spielen werden.
Dass ausgerechnet Crivitz Ausrichter dieses Entsendegottesdienstes ist, hat zwei gute Gründe. Schließlich liegt Barkow, der Wohn- und Arbeitsort von Martin Huß, in der Nähe. Dort findet von heute an das lange Proben-Wochenende statt. Außerdem fliegen mit Helmuth Schröder (63) und Titus Dann (70) gleich zwei Urgesteine aus dem Crivitzer Posaunenchor mit über den Großen Teich.
Für Titus Dann ist es die erste Reise nach Südamerika. Und der Geologe freut sich schon sehr darauf, dass er die Anden sehen wird. Auch Ausflüge in die Pampa und zu den Iguazú-Wasserfällen stehen auf dem Programm. Doch im Mittelpunkt der 18-tägigen Reise steht die Musik. 14 Auftritte sind vorgesehen. Dafür haben die Uhus schon seit Beginn der Sommers geprobt. Jetzt geht es um den Feinschliff und die Zusammenstellung der einzelnen Programme. Denn jeder Auftritt in Südamerika wird anders. Doch die Hobbymusiker können insgesamt aus einem Repertoire von 40 Stunden schöpfen – und das sind nicht nur Kirchenlieder. „Was in Argentinien unbedingt gespielt werden muss, sind Märsche und deutsche Volkslieder“, erzählt Martin Huß. „Die sind sehr beliebt, weil viele Argentinier deutsche Vorfahren haben.“ Was übrigens auch auf Huß zutrifft. Auch „Mein kleiner grüner Kaktus“ und das „Mecklenburglied“ studiert der Posaunenchor ein.
Ein Höhepunkt für Martin Huß wird das Konzert mit dem Posaunenchor „Temperley“ sein, den er einst selbst leitete. Dieser Posaunenchor erhält auch eine Geschenk – ein Mini-Waldhorn. „In Argentinien werden solche Instrumente nicht hergestellt“, erzählt Huß. „Und ein Import ist in der derzeitigen Wirtschaftskrise nicht möglich.“ Außerdem nehmen die Posaunenchöre aus Mecklenburg und Vorpommern, die mit Martin Huß weltweit auf Reisen sind, immer ein Instrument als Gastgeschenk mit.
Für die Uhus ist es die erste Reise dieser Art. „Wir wollten mit Marin nach Argentinien“, erzählt Schröder. Dass jetzt nur 16 von knapp 50 Mitglieder dieser Gruppe mitfliegen, liegt auch daran, dass jeder seine Reise selbst bezahlt. „Schön wäre es, wenn wir am Sonntag ein bisschen Unterstützung für den Transport der Instrumente und den Kauf des Mini-Waldhorns erhalten“, ergänzt Huß.
von Werner Mett
erstellt am 17.Sep.2015
| 16:00 Uhr