Buenos Aires/Santiago de Chile –
Der Chef des mexikanischen Sinaloa-Kartells floh vor vier Monaten aus einem Hochsicherheitsgefängnis. Seitdem häufen sich Gerüchte über „El Chapos“ Aufenthaltsort. Nun wollen ihn Zeugen gesehen haben.
Polizisten in Argentinien und Chile fahnden in der Grenzregion beider Länder nach dem flüchtigen mexikanischen Drogenboss Joaquín „El Chapo“ Guzmán. Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, dass der mächtige Kartellchef in der Andenregion Zuflucht gesucht habe. Die argentinischen Sicherheitskräfte seien in Alarmbereitschaft versetzt worden, erklärte am Freitag (Ortszeit) der stellvertretende Sicherheitsminister Sergio Berni in Buenos Aires. Auch in Chile suchte die Polizei nach „El Chapo“, wie Innenminister Jorge Burgos erklärte.
Nach einer Meldung der Zeitung „Río Negro“ sahen Zeugen den Drogenboss in einem Café und auf einer Tankstelle in San Carlos de Bariloche 1800 Kilometer südwestlich von Buenos Aires. In der Nähe befindet sich einer der meistbefahrenen Grenzübergänge über die Anden nach Chile.
Mächtigster Drogenhändler der Welt
Am Grenzübergang Cardenal Samoré seien zahlreiche schwer bewaffnete Polizisten mit Geländewagen unterwegs, berichtete die argentinische Zeitung „Clarín“. Die Anwesenheit der Gendarmerie in Bariloche und Villa la Angostura habe Unruhe in der Bevölkerung ausgelöst, hieß es in einem Bericht von „Río Negro“.
Guzmán gilt als der mächtigste Drogenhändler der Welt. Am 11. Juli war er aus einem Hochsicherheitsgefängnis im Zentrum von Mexiko entkommen. Er floh durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel aus der Haftanstalt El Altiplano. Laut der mexikanischen Generalstaatsanwaltschaft wurden zwei Flugzeuge des Typs Cessna genutzt, um den Drogenboss in seine Heimat im Bundesstaat Sinaloa zu fliegen.
Zuletzt waren die Sicherheitskräfte Guzmán anscheinend dicht auf den Fersen. Bei einem Zugriffsversuch der Marineinfanterie in der Region wurde er verletzt. Allerdings schlugen seine Leibwächter den Angriff zunächst zurück und „El Chapo“ konnte erneut entkommen. (dpa)