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Lionel Messi spielt seit 2000 für den FC Barcelona
Von Jan Reinold und Martina Farmbauer
München - Als seine neue Mannschaft gerade in München ziemlich chancenlos 0:2 verloren hatte, machte sich Gerardo "Tata" Martino im fernen Argentinien gerade auf den langen Weg nach Europa.
Von Rosario ging es über die argentinische Hauptstadt Buenos Aires nach Madrid, schließlich weiter nach Barcelona, wo er am Donnerstagnachmittag nach gut 24-stündiger Reise erwartet wird.
Ein recht beschwerlicher Trip also, und möglicherweise schon einmal eine Einstimmung auf das, was ihn bei seinem Blitz-Einstieg beim FC Barcelona erwartet.
"Fast nichts Gutes"
"Ohne Tata, ohne Neymar und ohne Lust", habe sich Barcas B-Elf beim Uli-Hoeneß-Cup gegen
Pep Guardiola
FC Bayern präsentiert (
Bericht), urteilte die "Marca".
"Pep gab Kommandos auf Deutsch, und die Bayern spielten eher wie Barca als Barca selbst", ergänzte "El Pais".
Etwas gnädiger gab sich "AS". Aufgrund des Fehlens der spanischen und brasilianschen Nationalspieler könne man aus Barcelonas erstem Testspiel der Vorbereitung nur wenige Erkenntnisse ziehen, allerdings "aus dem Wenigen auch fast nichts Gutes". (DIASHOW: Die Bilder des Uli-Hoeneß-Cup)
Barcelona wirkt verunsichert
Die katalanische Flachpass-Maschine kam im Freundschaftsspiel gegen die Bayern auf weniger Ballbesitz als der Gegner (47 zu 53 Prozent). In einem Pflichtspiel war das letztmals vor fünf Jahren der Fall gewesen, im Clasico bei Real Madrid am 7. Mai 2008. Oder: vor 309 Pflichtspielen.
Auf Martino, der für den kurzfristig zurückgetretenen Tito Vilanova übernimmt, kommt also nach seiner offiziellen Vorstellung in Barcelona am Freitag viel Arbeit zu.
Viele fragen sich, ob der 50-Jährige, der noch nie in Europa als Trainer tätig war, der Aufgabe gewachsen ist. Denn nach dem Schock der erneuten Krebserkrankung Vilanovas und dem demütigenden 0:7 in den beiden Halbfinal-Begegnungen der letzten Champions-League-Saison gegen die Bayern, wirkt Barcelona, die Übermannschaft der letzten Jahre, verunsichert.
Messi weiß von nichts
"Seine Verpflichtung ist gut, er hat bei Newells und bei der paraguyanischen Nationalmannschaft bewiesen, zu was er fähig ist", sagte Lionel Messi in München über seinen argentinischen Landsmann.
Gerade Messi galt als Befürworter, manche sagen als Strippenzieher, der doch etwas überraschenden Verpflichtung Martinos, der in Europa nur den wenigsten ein Begriff gewesen sein dürfte.
Wie Messi allerdings am Mittwochabend in München verriet, sei der Ex-Coach seines Heimatvereins Newell’s Old Boys aus Rosario keinesfalls ein Vertrauter, eigentlich kenne er Martino gar nicht.
"Die Wahrheit ist, dass ich nicht weiß, wie er arbeitet", sagte Messi. Nichtsdestotrotz aber sei er "glücklich, dass er kommt, weil er bewiesen hat, dass er ein großer Trainer ist".
Martino ist Pep-Fan
Auch wenn Martino tatsächlich kein Messi-Intimus (oder des Vaters und Beraters Jorge Messi) sein sollte, hängt die Verpflichtung des Argentiniers doch stark mit dem Weltfußballer zusammen.
Die Entscheidung für Martino und gegen den ebenfalls gehandelten, ehemaligen Barca-Spieler und -Trainer Luis Enrique darf als Signal an Messi gewertet werden, der nach der Verpflichtung von Neymar nicht mehr der alleinige Superstar im Team ist.
Zudem gilt Martino als Fan des unter Guardiola und Vilanova zelebrierten Barca-Stils, steht also in gewisser Weise für Kontinuität.
Revolution unwahrscheinlich
"Es ist unmöglich, sich nicht mit diesem Fußball zu identifizieren", sagte Martino vor einiger Zeit. Eine Revolution dürfte also ausbleiben.
"Barca ist ein mehr als 100 Jahre alter Klub, in dem ich vier oder fünf Jahre Trainer war", erinnerte Pep Guardiola am Mittwoch nach dem Sieg über seinen Ex-Verein: "Es ist immer weitergegangen, und es wird auch jetzt weitergehen."
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