Messi übertrifft Maradona

Lionel Messi hat den legendären Diego Maradona in der Torjägerliste der argentinischen Nationalmannschaft überflügelt. Der Superstar des FC Barcelona traf beim 4:0-Erfolg in einem Testspiel gegen Guatemala am Freitag (Ortszeit) dreimal (15., 40./Elfmeter, 49).

Der diese Woche mit Gerüchten über mögliche Steuerhinterziehung konfrontierte 25-Jährige hält nun bei 35 Treffern im Dress der „Albiceleste“ und hat damit in der ewigen Bestenliste Maradona (34 Tore) überholt. Messi zog mit dem bisher alleine zweitplatzierten Hernan Crespo gleich, auf den Rekordtorschützen Gabriel Batistuta und seine 56 Treffer fehlt aber noch einiges.

Messi, der zuletzt wegen einer offenbar noch nicht ganz ausgeheilten Oberschenkelverletzung in der WM-Qualifikation nur zu Kurzeinsätzen gegen Kolumbien (0:0) und in Ecuador (1:1) gekommen war, stand diesmal wieder in der Startelf von Teamchef Alejandra Sabella und durfte bis zu seiner Auswechslung in der 67. Minute seinen dritten Triplepack für Argentinien bejubeln. Im Vorjahr hatte er in Testspielen in der Schweiz (3:1) und gegen Brasilien (4:3) jeweils dreimal eingenetzt.

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Diego Maradona und Lionel Messi bei der WM 2010 in Südafrika

Die Überflügelung Maradonas nahm Messi in seiner gewohnten Art gelassen: „Das war das Unwichtigste. Wir wollten gut spielen, und die Einstellung der Mannschaft hat gestimmt.“

Drohende Probleme mit der Finanz

Zuletzt hatte Messi vor allem für Negativschlagzeilen abseits des Fußballplatzes gesorgt. Die spanische Staatsanwaltschaft legte ihm und seinem Vater Jorge Horacio Messi Steuerbetrug zur Last. Die beiden sollen mehr als vier Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben.

Wie die spanische Nachrichtenagentur EFE am Mittwoch meldete, präsentierte die Sonderstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte in Barcelona ein Klagegesuch gegen den Barca-Spieler und dessen Vater, der auch Messis Manager ist. In einer Stellungnahme auf seiner Facebook-Seite gab Lionel Messi an: „Wir sind überrascht, weil wir niemals etwas Falsches gemacht haben. Wir haben unsere Steuererklärungen nach den Vorgaben unserer Steuerberater ausgefüllt.“ Die Berater seien nun beauftragt worden, die Situation zu klären.

APA/EPA/Georgi Licovski

Jorge Horacio Messi auf einer Archivaufnahme aus dem Jahr 2006

Vater als Hauptverdächtiger

Es besteht der Verdacht, dass der Weltfußballer und sein Vater in ihren Steuererklärungen für die Jahre 2007, 2008 und 2009 dem Finanzamt Abgaben in Höhe von insgesamt 4,1 Millionen Euro vorenthalten hätten. Sie sollen Werberechte an Scheinfirmen abgetreten haben, die ihren Sitz in lateinamerikanischen Steuerparadiesen wie Belize und Uruguay hatten.

Um die spanischen Steuerbehörden zu täuschen, hätten diese Firmen Geschäftsverträge mit anderen Scheinunternehmen in Großbritannien oder der Schweiz geschlossen. Die Initiative zur Umgehung des spanischen Fiskus sei von Messis Vater ausgegangen, meint die Staatsanwaltschaft. Dieser habe nach den Ermittlungen der Behörde bereits im Jahr 2005, als der Fußballer noch minderjährig war, die Schaffung einer ersten Scheinfirma in die Wege geleitet.

Auf diese Weise seien Werbeeinnahmen des Weltstars in Steuerparadiese geflossen und praktisch keiner Besteuerung unterzogen worden, heißt es laut EFE in dem Klagegesuch der Behörde. Zudem hätten Messi und sein Vater dem Finanzamt wichtige Daten verschwiegen, um zu verhindern, dass die Steuerbehörden von den Transfers ins Ausland erfahren.

Hohe Strafen drohen

Die Staatsanwaltschaft legt dem Barca-Star und dessen Vater Steuervergehen zur Last, die nach dem Strafgesetzbuch mit Haftstrafen zwischen zwei und sechs Jahren geahndet werden können. Außerdem müsste nach dem Gesetzbuch der doppelte bis sechsfache Betrag der hinterzogenen Summe an das Finanzamt gezahlt werden.

Das Klagegesuch wurde nach diesen Angaben einem Gericht in Messis Wohnsitz in Gava bei Barcelona vorgelegt. Ein Untersuchungsrichter muss entscheiden, ob das Gesuch zugelassen wird und ob Ermittlungen gegen Messi und dessen Vater eingeleitet werden.

Das Jahresgehalt von Messi bei Barca wird auf 15 Millionen Euro geschätzt. Er muss 56 Prozent Steuern zahlen. Seine Werbeeinnahmen sollen mindestens 19 Millionen Euro pro Jahr betragen. Der 25-jährige Messi schaffte bereits mit 18 Jahren den Durchbruch zum internationalen Star. Viermal in Folge wurde er seit 2009 zum Weltfußballer des Jahres gewählt.

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Publiziert am 15.06.2013

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