Messi gegen Robben, van Persie und Snijder

Eigentlich wären die Niederländer mal dran. Seit Jahrzehnten sind sie in der Weltspitze, standen 1974 im Finale, 1978 und 2010, aber mit dem Titel hat es bisher nie geklappt. Trotz großer Spieler wie Johan Cruyff, Marco van Basten, Ruud Gullit oder Wesley Snijder. Das soll sich jetzt ändern. Zwei Siege noch, und der Weltpokal wäre endlich orange. Die Vorzeichen sind nicht die schlechtesten: Neben Snijder stehen mit Robin van Persie und Arjen Robben zwei weitere internationale Topstars im Kader, in der Vorrunde wurde Weltmeister Spanien beim 5:1 nicht nur entzaubert, sondern geradezu gedemütigt.

Dieses Triumvirat ist nun im Halbfinale gegen Argentinien wieder gefordert. Besonders interessant daran, wie der Vergleich mit Superstar Lionel Messi ausgehen wird, dem viermaligen Weltfußaller. Auf Seiten der Niederländer gibt man sich selbstbewusst: "Messi stoppen?", fragte Co-Trainer Patrick Kluivert rhetorisch. "Auch wir haben Spieler, die eine Partie mit nur einer Aktion entscheiden können. Wie wollen sie Robben aufhalten?" Eben jener Robben spielt die Saison seines Lebens. Vorher, in Eindhoven, Chelsea und bei Real Madrid war er gut aber selten herausragend, weil oft verletzt. Beim FC Bayern setzte sich dieses Schicksal zunächst fort, aber sein entscheidendes Tor im Champions-League-Finale 2013 hat den Knoten gelöst. Tore, Vorlagen, Spielwitz und Kampfkraft. Robben wird immer kompletter.


Introvertierter Alleinunterhalter, Superstar, Kapitän und Hoffnungsträger für Argentinien: der vierfache Torschütze Messi

Robben fit wie nie

"Er ist unglaublich fit. Ich bin eigentlich schrecklich neidisch auf den Arjen Robben von heute", beschrieb der frühere Bondscoach Bert van Marwijk die Wandlung des Offensivspielers. Vor vier Jahren hatte der im Finale noch die große Chance zum Sieg vergeben. "Wer der Beste ist, Messi oder Robben? Arjen. Kein Zweifel möglich", betonte van Marwijk nun. Auf drei Tore bringt Robben es bisher in Brasilien. Und auf jede Menge Vorlagen, und sei es nur dadurch, dass er eher labil auf seinen Beinen steht, immer darauf aus "Fouls zu ziehen". Und wenn der Gegner sich nicht in die Falle locken lässt, das Bein ausfährt, dann fällt er schon mal ohne großes Zutun seiner Kontrahenten.

Auf der anderen Seite eben dieser Lionel Messi. "Er bringt nicht nur Tore, sondern auch Ballbesitz. Er zieht Gegner auf sich und schafft Räume für seine Kameraden", beschreibt Argentiniens Coach Alejandro Sabella sein Aushängeschild. Auch Messi hat großen Anteil daran, dass sein Team nun in der Runde der besten Vier steht. Vier Tore gehen auf sein Konto, auch wenn er die Brillanz vergangener Tage vermissen lässt, sein überragendes Können nur selten aufblitzt. Auch wird sich zeigen, wie sehr der Ausfall seines kongenialen Partners Angel di Maria gegen die Niederlande ins Gewicht fällt. Di Maria laboriert an einer Muskelverletzung im Oberschenkel und kann nicht mithelfen, den dritten WM-Titel nach 1978 und 1986 zu gewinnen. Damals waren beide, Messi und di Maria, noch gar nicht geboren.

Selbstbewusste Niederländer


Die Vergangenheit zählt nicht mehr. Argentinien besiegt die Niederlande im Finale 1978 mit 3:1 n.V.

Schaut man auf die Statistik, ist festzustellen, dass Argentinien bisher nur ein Spiel gegen die Niederlande gewonnen hat. Allerdings ein besonders wichtiges: Das legendäre Finale 1978 in Buenos Aires. Daran will Wesley Sneijder gar nicht mehr erinnert werden: "Die Geschichte ist schön und gut, aber wir müssen sie jetzt vergessen." Und Kollege van Persie richtet seinen Blick ohnehin nach vorn: "Wir haben großen Glauben. Ich bin überzeugt, dass wir Argentinien packen können". Van Persie, Robben, Snijder oder doch Messi - die Entscheidung über den Finaleinzug fällt an diesem Mittwoch ab 22 Uhr MESZ in Sao Paulo.

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