Máxima-les Desinteresse

Wenn am Dienstag Kronprinz Willem-Alexander in Amsterdam zum König der Niederlande gekrönt wird, steigt seine Ehefrau Máxima Zorreguieta zur Königin auf. In europäischen Klatschblättern wird seit Wochen über die bevorstehende Zeremonie gemutmasst: Wie wird Máximas Kleid aussehen? Wie wird sie die Haare tragen? Wie wird sie ihre neue Rolle als Königin meistern? Doch während sich die gebürtige Argentinierin in Holland seit Jahren grosser Beliebtheit erfreut, ist sie in ihrer Heimat kaum ein Thema.





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Königin Beatrix tritt zurück



Dass sich die Argentinier nicht gross für «ihre» Königin interessieren, liegt daran, dass sie nie viel Sympathie für Máxima Zorreguieta aufbringen konnten. Das war schon 2002 so, als die Blondine Willem-Alexander heiratete: Ihre Landsleute konnten ihr kaum verzeihen, dass sie die argentinische Staatsbürgerschaft abgegeben hatte, um Prinzessin der Niederlande zu werden.

Máxima weinte – und heiratete trotzdem

Die Zorreguietas gelten als gutbetucht. Die kleine Máxima und ihre Geschwister besuchten teure Eliteschulen, ihr Vater Jorge war während der argentinischen Militärdiktatur Landwirtschaftsminister. Obwohl er als «unbescholten» gilt, ist es höchst unwahrscheinlich, dass er nichts von den Massenmorden, vom Kinderraub und den politischen Verfolgungen unter Diktator Jorge Rafael Videla gewusst hat.

Ende 2001 musste die Trauung vom holländischen Parlament bewilligt werden. Die Vergangenheit des Schwiegervaters in spe war dabei ein grosser Stolperstein. Nach wochenlangen Debatten wurde schliesslich entschieden, dass Jorge Zorreguieta der Zeremonie nicht beiwohnen dürfe. Boulvardblätter behaupteten danach, Máxima habe bittere Tränen geweint, doch ihr Ziel, Prinzessin zu werden, gab sie nicht auf.

Vater Jorge verpasst auch die Krönung

Als während der Hochzeit in der Kirche ein Bandoneonspieler eine wehmütige Interpretation von «Adiós, Nonino» spielte, begann die künftige Adelige hemmungslos zu weinen – was in Buenos Aires Hohn und Spott auslöste. «Der Tango gehört dem Volk», kritisierten damals viele. Die elitäre Máxima, die ihr Wirtschaftsstudium an einer privaten katholischen Uni absolviert hatte, höre den Tanz «wahrscheinlich zum ersten Mal».

Auch bei der Krönungszeremonie wird Jorge Zorreguieta nicht dabei sein dürfen, doch Argentinien schert sich nicht mehr darum. Am Dienstag ist Krönung – und keinen kümmerts.

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