Löw vor Holland-Test in Zwickmühle – Kritik …

Joachim Lw steckt bei seinen Planungen fr den brisanten Jahresabschluss gegen die Niederlande in der Zwickmhle. Im Prestigeduell gegen Oranje soll nach dem denkwrdigen 4:4 gegen Schweden unbedingt noch ein positives Zeichen gesetzt werden.

Autor: Von Arne Richter und Klaus Bergmann, dpa | 08.11.2012


Besorgt

Leverkusens Sportdirektor Rudi Vller fordert mehr Entlastung fr Spitzenspieler. Foto: Rolf Vennenbernd

Das geht gegen den groen Fuball-Nachbarn aber nur mit dem besten Personal. Wenn Lw am Freitag seinen Kader fr die Partie in der Amsterdam Arena verkndet, wird der DFB-Chefcoach wohl auf alle verfgbaren Stammkrfte bauen - trotz der aufkommenden Kritik aus der Bundesliga.

Rudi Vller machte sich am Donnerstag zum Sprecher der Vereine. "Auch im Fuball gilt: Was zu viel ist, ist zu viel", schrieb der Sportdirektor von Bayer Leverkusen in einem Kommentar fr den "Kicker". Vller monierte explizit die Gegnerauswahl und den damit verbundenen Zwang zum Einsatz der besten Akteure. "Es mssen nicht immer die Niederlande sein, es kann auch mal ein Gegner sein, der es dem Bundestrainer erlaubt, auf Spieler zurckzugreifen, die nicht so sehr beansprucht sind", meinte Vller. Eine Woche nach dem Holland-Test stehen fr alle Nationalspieler mit ihren Clubs entscheidende Spiele in Champions- und Europa League an.

Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff und DFB-Generalsekretr Helmut Sandrock wiesen die Vller-Kritik schnell zurck. "Fr die Weiterentwicklung unserer Mannschaft ist es enorm wichtig, sich auch auerhalb der Qualifikations- und Turnierphasen mit starken Teams zu messen", sagte Bierhoff am Donnerstag in einer Mitteilung des Deutschen Fuball-Bundes (DFB).

Zudem versuchte er, einen drohenden Disput gleich zu entschrfen. "Natrlich haben wir auch Verstndnis fr Rudi Vllers Vereins-Perspektive. Aber jeder deutsche Fan wnscht sich doch Lnderspiele gegen die groen Fuball-Nationen", sagte er. Sandrock verwies auf lange bekannte vertragliche Vereinbarungen mit den Niederlanden.

In den vergangenen Jahren erlaubte Lw einigen Protagonisten eine November-Pause und testete potenzielle Ersatzkandidaten. Doch diesmal geht es nach EM-Frust und Schweden-Panne um mehr. Ein Ausrufezeichen wie das brillante 3:0 gegen die Niederlande vor genau einem Jahr wre ideal zur allgemeinen Stimmungsaufheiterung und wrde Debatten um vermeintlich falsche Mentalitt und fehlendes Fhrungspotenzial in der DFB-Auswahl nicht ber den Jahreswechsel ziehen.

Auerdem will Lw die knappe Zeit nutzen und mglichst seinem kompletten Personal die schlimmen Fehler beim Vier-Tore-Gau gegen Schweden im Oktober nochmals vor Augen fhren. Ganze 55 Stunden vor dem Anpfiff versammelt Lw sein Team am Montag in Amsterdam - viel Zeit zur Analyse bleibt also nicht.

Fehlen werden im Aufgebot wohl die verletzten Sami Khedira und Holger Badstuber. Mats Hummels sowie dessen Dortmunder Clubkollege Ilkay Gndogan und Leverkusens Lars Bender sind nach verpassten Oktober-Einstzen wieder bereit. Obwohl Ersatztorwart Ron-Robert Zieler nach seinem Platzverweis im letzten Test gegen Argentinien (1:3) fehlt, werden Hamburgs Ren Adler zum jetzigen Zeitpunkt kaum Chancen auf eine Rckkehr ins DFB-Aufgebot eingerumt.

Die Vller-Kritik wird weitgehend ungehrt verklingen. Schon jetzt zeigen die Planungen fr das Jahr 2013, dass Lw seiner Philosophie treubleiben will und Tests zur Entwicklung des eigenen Teams nur noch gegen Hochkarter vereinbart. Neben dem fixen Jahresauftakt am 6. Februar in Paris gegen Frankreich konkretisieren sich offenbar die Plne fr einen erneuten Vergleich mit Rekordweltmeister Brasilien am 11. August - hier geht es wohl nur noch um die Festlegung des Spielorts in Deutschland oder im europischen Ausland.

Nach Informationen des "Kicker" soll es bei einer direkten WM-Qualifikation als Gruppenerster zudem im November 2013 auch wieder Test-Kracher mit Klassikern gegen England und Italien als brauchbare WM-Prfsteine geben. Diese Gegnerwahl wollte der DFB am Donnerstag noch nicht besttigen.

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