Letzter Wurf beschert ihm WM-Gold






Dirk Naumann in stolzer Jubelpose: Der 45-jährige Reinsdorfer, der für den SV Vorwärts Zwickau startet, ist Weltmeister im Speerwurf.


Foto: PF



Er hat es seiner Landsfrau nachgemacht. Wie Katharina Molitor in Peking, gewann der Reinsdorfer in Argentinien mit dem abschließenden Versuch den Weltmeistertitel.

erschienen am 04.09.2015

Mar del Plata.
Dirk Naumann vom SV Vorwärts Zwickau ist mit einer Goldmedaille von den 20. Weltmeisterschaften der Transplantierten aus Mar del Plata (Argentinien) heimgekehrt. Nach seinem WM-Debüt 2013 in Durban (Südafrika) war es für den Reinsdorfer Herz-Lungen- Transplantierten bereits die zweite Berufung in die deutsche Auswahl.

Die Weltspiele im bekanntesten Seebad Argentiniens vereinten Ende August 1200 Aktive aus 44 Nationen, die in elf verschiedenen Sportarten antraten. Neben seinen vier Starts in den leichtathletischen Disziplinen sprang Dirk Naumann wegen des Ausfalls eines deutschen Sportlers in der Volleyball-Nationalmannschaft ein. Nach einem Erfolg über Frankreich und einer Niederlage gegen Ungarn mussten die Deutschen aber schon nach der Vorrunde die Segel streichen. Die Leichtathletik-Wettbewerbe fanden an den beiden letzten WM-Tagen statt. Mit Platz 5 im Weitsprung (3,15 m) und Platz 6 im Kugelstoßen (7,67m) begann es für den Reinsdorfer wenig verheißungsvoll, denn die Ergebnisse waren weit von seinen persönlichen Bestleistungen entfernt. Einen Tag später gelang der erhoffte Befreiungsschlag. Im Diskuswurf-Finale schrammte Dirk Naumann mit 15,57 m auf Rang 4 nur knapp an einem Treppchenplatz vorbei.

Seine große Stunde schlug beim Speerwurf. Fürs Finale hatten sich sieben Starter im prall gefüllten Leichtathletik-Hauptstadion qualifiziert. Mit dem festen Willen, etwas zu reißen, ging der 45-Jährige in den Wettbewerb. Bis zum vorletzten Versuch führte der Brite Michael Molyneux die Konkurrenz klar an. Der allerletzte Versuch von Dirk, bei dem alles passte, brachte dann die Sensation. Eine neue persönliche Bestleistung von 30,22 m bescherte ihm den WM-Titel. Überglücklich nahm er die Goldmedaille unter den Klängen der deutschen Nationalhymne in Empfang. "Die Weltmeisterschaften in Argentinien waren eine Werbung für den Sport und ein mögliches normales Leben nach einer Transplantation", sagte Dirk Naumann. Er dankte seiner Familie, seinen Verein und der Stadt Zwickau, ohne deren Unterstützung dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre. (dhr)

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