Letzter Jubel der "Engel" für Argentinien

Auf den Tag genau vor 55 Jahren trafen Argentinien und Brasilien in einem Duell aufeinander, bei dem nicht nur Ruhm und Ehre auf dem Spiel standen. In der Südamerikameisterschaft lagen die beiden Teams mit jeweils acht Punkten gleich auf. Die Seleção wusste, dass ein Sieg vermutlich ausreichen würde, um sich die Trophäe zu sichern. Bei der Albiceleste war klar, dass man den Titel im Falle eines Sieges auf jeden Fall verteidigen würde.

Die Argentinier liefen mit Antonio Angelillo, Humberto Maschio und Omar Sivori, den sogenannten Engeln mit schmutzigen Gesichtern auf, die sich in letzter Zeit in absoluter Hochform präsentiert hatten. So hatte man Kolumbien mit 8:2 geschlagen, Ecuador mit 3:0, Uruguay mit 4:0 und Chile mit 6:2. Die Brasilianer hatten Didi, Pepe und Evaristo in ihren Reihen und konnten auf Siege gegen Chile (4:2), Ecuador (7:1) und Kolumbien (9:0) zurückblicken. Gegen Uruguay hatte man zwar trotz optischer Überlegenheit eine 2:3-Niederlage hinnehmen müssen, aber dafür setzten die Schützlinge von Osvaldo Brandão sich anschließend wieder gegen den Gastgeber Peru durch.

Die drei vorherigen direkten Duelle der beiden Teams in den 1950er Jahren waren ganz enge Angelegenheiten gewesen. In der ersten Partie hatte Brasilien sich in Montevideo mit 1:0 durchgesetzt, dann folgten ein 2:2 in Mexiko-Stadt sowie ein torloses Remis in Buenos Aires. Daher ging man gemeinhin davon aus, dass auch diese Partie wieder hart umkämpft sein würde. Aber es sollte ganz anders kommen. Wir sahen nämlich einen meisterhaften Auftritt und eine Lehrstunde der Argentinier.

Néstor Rossi zog die Fäden im Mittelfeld und konnte Didi gänzlich ausschalten. Angreifer Sivori versetzte die fast 60.000 Zuschauer im Estadio Nacional in Lima mit seinem trickreichen Spiel immer wieder in Begeisterungsstürme. Osvaldo Cruz machte dem herausragenden rechten Verteidiger Djalma Santos das Leben so schwer, dass Letzterer Palmeiras einige Jahre später dazu ermutigte, ihn unter Vertrag zu nehmen. Guillermo Stabiles Team konnte am Ende einen überzeugenden 3:0-Erfolg für sich verbuchen. Dazu steuerte Cruz einen Treffer bei, die anderen beiden erzielten Angelillo und Maschio.

Anschließend ereilte die beiden Teams jedoch ein ganz unterschiedliches Schicksal. Angelillo, Maschio und Sivori wechselten auf Vereinsebene nach Italien und wurden daher für die argentinische Nationalmannschaft gesperrt, die bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ 1958 in Schweden ohne die Stars mit 1:6 gegen die Tschechoslowakei verlor und bereits nach der Gruppenphase ausschied. Die blamable Niederlage in der peruanischen Hauptstadt bewog die Brasilianer dazu, den aufstrebenden Stars Garrincha und Pelé eine Chance zu geben. Wir alle wissen, dass sich das auszahlen sollte.

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