Ladenburger Lehrer räumte bei den "World-Transplant-Games" ab – Rhein

Von Hans-Joachim Of

Bruchsal/Ladenburg. Rund 12 000 schwerkranke Menschen warten in Deutschland auf eine lebensrettende Organspende. Nur etwa einem Drittel kann jährlich geholfen werden, so die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO). Der einfache Grund: Es gibt zu wenig Spenderorgane. Peter Hellriegel aus Bruchsal erhielt vor neun Jahren in der Heidelberger Uniklinik eine Spenderleber, nachdem die Ärzte zuvor eine seltene, unheilbare Autoimmunerkrankung festgestellt hatten.

Seither wirbt der heute 51-jährige, dreifache Familienvater, dem es inzwischen wieder sehr gut geht und der voll in seinem Beruf als Sonderschullehrer in Ladenburg arbeitet, für die Organspende. Zudem leitet er das Sonderpädagogische Beratungszentrum für körperliche und motorische Entwicklung von Kindern im Ort. Jetzt kann der mehrfache Deutsche Transplant-Meister einen weiteren großartigen Erfolg verbuchen. Er wurde bei den "World-Transplant-Games", im argentinischen Mar del Plata in seiner Paradedisziplin 50 Meter Brustschwimmen in 42,10 Sekunden neuer Weltmeister. "Ich hatte bereits im Vorlauf ein gutes Gefühl, den favorisierten Ungarn, gegen den ich noch nie gewinnen konnte, schlagen zu können", sagt Peter Hellriegel.

Er holte zudem im Weitsprung mit 4,91 Metern die Silbermedaille. Lediglich zehn Zentimeter fehlten zum Titel. Hellriegel trat auch beim Volleyball und beim südamerikanischen Volkssport Tejo (ähnlich wie Boule) für das deutsche Team an. Im Einzel startete er in der Kategorie der 50 bis 59-Jährigen. Insgesamt war Hellriegel mit seinem Abschneiden "überglücklich".

Das Sportass hat sich bereits neue Ziele gesetzt und sagt: "Im nächsten Jahr finden die Europameisterschaften in der Nähe von Helsinki statt. Und im spanischen Malaga gehen im Jahr 2017 die nächsten Welt-Titelkämpfe über die Bühne." Wenn nichts dazwischen kommt, natürlich mit Hellriegel, dem leidenschaftlichen Verfechter der Organspende und des entsprechenden Ausweises. Bei großen Reisen wird er stets von Ehefrau Annette und den Töchtern Marie (10), Anna (15) und Caroline (18) begleitet. So auch dieses Mal, als die Fünf zuvor drei Wochen lang in Brasilien, Uruguay und Argentinien unterwegs waren.

Die anstrengenden einwöchigen Titelkämpfe bestritt Hellriegel dann ohne die Unterstützung der Familie, die sich früher auf die lange Heimreise gemacht hatte. "Glücklicherweise finden die Weltmeisterschaften immer in den Schulferien statt", sagt Annette Hellriegel, die ebenfalls Pädagogin ist.

Noch in diesem Monat wird das deutsche Transplant-Team nach Berlin reisen. Dort empfängt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) die Sportler. Peter Hellriegel - sein Großcousin Thomas Hellriegel war im Jahr 1997 erster deutscher Ironman-Hawaii-Sieger - hat große Erwartungen: "Bisher haben wir unsere Reisen zu den Wettkämpfen stets selbst finanziert. Jetzt sollte es von staatlicher Seite einen Zuschuss geben."

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