Kursrutsch Börse Währungen Schwellenländer brechen ein – manager

24.01.2014





Börse
Schwellenland-Krise schickt Dax auf Jahrestief

Argentinische Peso: Der Wechselkurs brach zweistellig ein. Dies zog auch den Real in Brasilien, die türkische Lira und die indische Rupie nach unten

Die Währungskrisen in Argentinien und der Türkei bringen die Finanzmärkte ins Wanken. Argentinischer Peso und türkische Lira brechen ein, und auch der brasilianische Real taumelt. Der Dax erleidet den größten Tagesverlust seit sieben Monaten.

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Frankfurt am Main - Im Sog der Kapitalflucht aus den Schwellenländern sind am Freitag auch die Börsen der Industriestaaten ins Rutschen geraten. Die Furcht der Anleger vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft und einer raschen Straffung der US-Geldpolitik schickte die Währungen von Staaten wie Brasilien, Südafrika oder der Türkei auf Talfahrt.

"Der Ausverkauf wird noch schlimmer, bevor es wieder besser wird", sagte Lorne Baring, Geschäftsführer von B Capital Wealth Management. Die schlechte Stimmung in den Schwellenländern schwappe auf die Industriestaaten über.

Dax mit größtem Tagesverlust seit sieben Monaten

Der Dax
verabschiedete sich mit einem Minus von 2,5 Prozent bei 9392 Punkten in den Feierabend. Das ist der größte Tagesverlust seit sieben Monaten. Im Vergleich zur Vorwoche büßte er 3,6 Prozent ein. Zugleich schloss der deutsche Leitindex auf dem tiefsten Stand in diesem Jahr.

Der EuroStoxx 50 gab am Freitag 2,9 Prozent auf 3028,20 Zähler nach.

Auch an der Wall Street nahmen Anleger Geld vom Tisch. An der Wall Street verloren Dow Jones
, Nasdaq Composite
und SP 500 zwischen 1,1 und 1,6 Prozent.

Argentinische Notenbank gibt Stützungskäufe auf

Argentinien lockerte am Freitag die Devisenkontrollen, nachdem der Wechselkurs des Peso am Vortag am Interbanken-Markt um 20 Prozent eingebrochen war. Das ist der größte Tagesverlust seit der argentinischen Finanzkrise von 2002.

Wegen der galoppierenden Inflationwechseln immer mehr Argentinier ihr Geld in Dollar. Die Notenbank hatte zunächst versucht, die Talfahrt des Peso mit Devisen-Verkäufen aufzuhalten, diese Bemühungen aber zuletzt aufgegeben.

Erholung in USA sorgt für Kapitalflucht aus Schwellenländern

Nachdem chinesische Konjunkturdaten am Vortag eine schrumpfende Wirtschaftsleistung signalisiert hatten, kamen Befürchtungen wieder auf, dass die US-Notenbank die Geldpolitik zu schnell strafft.

Auf ihrer Ratssitzung in der kommenden Woche will sie darüber beraten, ob die Wertpapierkäufe von derzeit 75 Milliarden Dollar monatlich weiter gedrosselt werden. Einige Börsianer befürchten, dass ein solcher Schritt die Erholung der Weltwirtschaft abwürgen könnte.

Außerdem macht die Straffung der Geldpolitik Investitionen in den USA attraktiver. Anleger ziehen daher verstärkt Kapital aus den als riskanter geltenden Wertpapieren der Schwellenländer ab. Analysten zufolge flossen seit Jahresbeginn fast vier Milliarden Dollar aus diesen Staaten ab - davon allein 2,4 Milliarden Dollar in der Woche zum 22. Januar.

Sorge um die "Fragile Five"

In dieser Gemengelage verloren Schwellenländer-Währungen wie der russische Rubel, der südafrikanische Rand, der brasilianische Real oder der mexikanische Peso in der Spitze zwischen einem und zwei Prozent. Dabei fielen ihre Wechselkurse teilweise auf den tiefsten Stand seit Jahren.

Die türkische Lira und der argentinische Peso waren zeitweise sogar so billig wie nie zuvor. Der Euro
verbilligte sich auf 1,3675 Dollar von 1,3695 Dollar zum New Yorker Vortagesschluss.

An der Londoner Börse brachen die Aktien der von Aberdeen Asset Management und Ashmore um 5,7 und 4,7 Prozent ein. Beide Vermögensverwalter sind stark in Schwellenländern engagiert.

Anleihen und Gold gefragt

Vor diesem Hintergrund nahmen einige Investoren Kurs auf "sichere Häfen". Der Goldpreis stieg um bis zu 0,7 Prozent auf ein Zwei-Monats-Hoch von 1272,70 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, stieg in der Spitze auf ein Fünf-Monats-Hoch von 142,90 Punkten. Sein US-Pendant, der T-Bond-Future, gewann 27/32 auf 133-5/32 Zähler.

MDax: Celesio steigt gegen den Trend

Am deutschen Aktienmarkt standen Celesio
erneut im Rampenlicht, nachdem US-Konkurrent McKesson den Pharmahändler im zweiten Anlauf übernommen hatte. Der US-Konzern sicherte sich durch neue Verträge mit dem Celesio-Mehrheitsaktionär Haniel und dem amerikanischen Hedgefonds Elliott bereits rund 75 Prozent der Celesio-Anteile inklusive Wandelanleihen. Den übrigen Aktionären wollen die Amerikaner 23,50 Euro je Aktie bieten. Celesio stiegen um 3,73 Prozent auf 24,91 Euro.

Offenbar hofften einige Anleger auf eine Nachbesserung der Offerte, sagten Börsianer. McKesson kletterten in den USA zeitweise um drei Prozent auf ein Rekordhoch von 177,50 Dollar.

Zu den Favoriten an der Wall Street zählte außerdem Microsoft
. Die Aktien des weltgrößten Software-Herstellers stiegen dank eines überraschen hohen Quartalsgewinne um 1,5 Prozent.

la/reuters


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