Kubica: "Vielleicht eines Tages ein besserer Rallyefahrer…" – Motorsport

(Motorsport-Total.com) - Robert Kubica bringt auch in seiner zweiten vollen WRC-Saison keinen Fuß au den Boden. Lediglich in Portugal und in Polen fuhr er in die Punkteränge. Ansonsten gab es Probleme. Fünfmal schied er durch Unfall aus. Argentinien sagte Kubica ab, weil er sein Team umstrukturieren musste. Und auch bei der Rallye Australien Mitte September wird er fehlen und sich stattdessen auf Testfahrten konzentrieren.

Aufgrund seiner Vergangenheit im Rundstreckensport sind Asphalt-Rallyes eine Chance, doch zuletzt in Deutschland klappte es auch nicht. Schon vor dem eigentlichen Start musste der Motor in seinem Ford Fiesta getauscht werden. Dadurch erhielt er eine Zeitstrafe von fünf Minuten. Im Laufe der zweiten Etappe erwischte Kubica einen der berüchtigten Hinkelsteine und schied aus.

Seine Bilanz in eineinhalb Jahren Rallye-WM: 20 WM-Punkte, fünf Zielankünfte in den Top 10. Platz sechs war in Argentinien im Vorjahr sein bestes Ergebnis. Trotzdem will Kubica nicht aufgeben. "Wenn man einen Sport ausübt, dann investiert man viel Energie und Leidenschaft. Es wird Teil deines Lebens", so der ehemalige Formel-1-Pilot bei 'WRC.com'. "Wenn ich für den Rallye-Sport keine Leidenschaft hätte, dann wäre ich nicht hier. Ich könnte einen einfacheren und profitableren Weg einschlagen, um meine Fähigkeiten zu nutzen."

Nach seiner langen Verletzungspause, die seine Formel-1-Karriere beendete, startet Kubica im Rallye-Sport durch. Es gab zwar auch Testfahrten in der DTM, aber er entschied sich für eine der schwierigsten Motorsport-Kategorien. Erfahrung ist im Rallye-Sport immens wichtig. In zweieinhalb Jahren konnte er nicht das Wissen und das Gefühl aufholen, wie es sich andere Fahrer schon als Teenager angeeignet haben.

"Im Endeffekt bin ich ein Rennfahrer, und eigentlich mehr ein Rundstreckenfahrer als ein Rallyefahrer", weiß Kubica. "Ich weiß, dass ich noch einige Dinge verbessern muss - von meiner Seite, aber auch allgemein." Schwierig ist auch der Umstand, dass Kubica ein Privatfahrer ist. Im Gegensatz zu den Werksteams sind die Testmöglichkeiten beschränkt. Wobei Testfahrten eine Sache sind, denn man fährt den ganzen Tag die gleiche Strecke ab. Bei einer Rallye muss sich der Fahrer ständig auf sich verändernde Bedingungen einstellen.

Würden theoretisch die Werksfahrer von Volkswagen, Citroen und Hyundai alle problemlos ins Ziel kommen, könnte der beste Privatfahrer maximal Neunter werden. "Es ist schwierig gegen die Werke und die erfahrenen Fahrer", sagt Kubica deshalb. "In meinem Team arbeiten sehr leidenschaftliche Leute, aber wir haben zusammen sehr wenig Erfahrung. Das macht es noch schwieriger. Erfahrung ist in diesem Sport essenziell. Wir lernen. Vielleicht bin ich eines Tages ein besserer Rallye-Fahrer als ein Rundstreckenfahrer."

Bei den kommenden Testfahrten wird sich Kubica auf die Asphaltrallyes auf Korsika und in Spanien vorbereiten. Zu Saisonende steht wieder der Schotter-Lauf in Wales auf dem Programm. Offen ist auch die Zukunft. Bisher ist nicht entschieden, wie es mit Kubica in kommenden Jahr weitergehen wird. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass er mit seinem eigenen Team weitermachen wird.

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