Großbetriebliche Landbewirtschaftung durch Kapitalgesellschaften hat in den letzten Jahren in wichtigen Anbauregionen der Welt an Bedeutung gewonnen. Bei einer Veranstaltung in Berlin verwies Dr. Martin Petrick vom Leibniz-Institut auf eigene Untersuchungen in den USA, Argentinien, Russland, Kasachstan und Ostdeutschland. Insbesondere in Gebieten mit wachsender Anbaufläche in Argentinien und Kasachstan seien Kapitalgesellschaften auf Expansionskurs. Teilweise seien dabei Megafarmen entstanden, die mehrere zehntausend Hektar bewirtschafteten.
Triebfedern für die Entstehung solcher Großbetriebe seien positive Skaleneffekte in Verarbeitung, Logistik, Standardisierung und beim Kapitalzugang, die Knappheit von Arbeitskräften sowie der Einsatz neuer Technologien. Zudem würden solche Großunternehmen zum Teil massiv staatlich gefördert und politisch begünstigt. Das Eigentum an diesen Gesellschaften liege zunehmend bei überregional und übersektoral tätigen Untenehmen.
Petrick plädierte für eine differenzierte Beurteilung der Folgewirkungen. Potentiellen Vorteilen wie einer technischen und organisatorischen Modernisierung der Produktion, einer verbesserten ländlichen Infrastruktur, Beschäftigungseffekten sowie einem höheren lokalen Steueraufkommen stehe eine Reihe kritischer Punkte gegenüber. Dazu zählten eine Verdrängung von Kleinbetrieben und Landnutzern, die Verödung der Landschaft durch Monokulturen, ein hoher Einsatz von Agrochemikalien und ein großer politischer Einfluss der Investoren.
Die Politik sieht der Wissenschaftler gefordert, Eigentumsrechte sowie den Wettbewerb auf den Bodenmärkten zu sichern. Ferner sei es ihre Aufgabe, Standards für die Bewirtschaftung und Beschäftigung zu setzen sowie für Transparenz gegenüber der lokalen Bevölkerung zu sorgen. (AgE)
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