Buenos Aires. Der argentinische Finanzminister Axel Kicillof hat sich vergangene Woche mit Vertretern des Pariser Clubs getroffen, um den Schuldendienst gegenüber den im Club vertretenen Staaten zu besprechen. Argentinien hat offiziellen Angaben zufolge Verbindlichkeiten in Höhe von circa zehn Milliarden Dollar bei 17 der 19 Mitgliedsstaaten. Als Pariser Club bezeichnet sich ein Gremium von 19 Geberländern, die sich von Fall zu Fall mit Schuldenerlassen oder Umschuldungen einzelner Nehmerländer auseinandersetzen. Mit am Verhandlungstisch sitzen internationale Finanzinstitutionen wie der IWF oder die Weltbank.
Nach einem von Kicillof vorgestellten Tilgungsplan würde Argentinien zwei Milliarden Dollar innerhalb der ersten zwölf Monate nach Unterschrift direkt begleichen, während die Restschulden als verzinste Kredite über die nächsten 15 Jahre weiterlaufen würden. Zudem wäre es möglich, über Direktinvestitionen durch Firmen, die von der Europäischen Entwicklungsbank unterstützt werden, umzuschulden.
Ein Teil der Gläubiger verlangt nun ein Einschalten des Internationalen Währungsfonds (IWF), um die Tilgung zu begleiten. Ein Monitoring des IWF hatte Kicilloff vor den Pariser Gesprächen noch ausgeschlossen. Argentinien hat jetzt bis zum 25. März, dem nächsten Treffen des informell agierenden Clubs, Zeit, um auf die Bedingung zu reagieren.
Wie die argentinische Wirtschaftszeitung "Ámbito financiero" berichtet, sind es vor allem Deutschland und Japan, die auf eine Einbindung des IWF drängen. Seit 2004 besteht keinerlei Zusammenarbeit zwischen dem IWF und Argentinien, nachdem die damalige Regierung von Néstor Kirchner in einer Einmalzahlung alle Schulden dem Währungsfond gegenüber zurückgezahlt hatte.
Indes erlebte der argentinische Peso vergangene Woche mit 13,9 Prozent den größten Kurseinsturz seit 2002. Ein US-Dollar wird in offiziellen Wechselkursen zurzeit mit acht Peso gehandelt (zuvor: 6,7) – auf dem Schwarzmarkt mit rund 13 Peso. Der kontinuierliche Fall des Peso, der bereits seit Anfang 2013 anhält, geht einher mit einem Abschmelzen der Dollar-Reserven, die vor allem zum Energie-Import genutzt wurden. Die jetzige Abwertung sei von der Zentralbank geplant gewesen. Nichtsdestotrotz wurden aus dem Wirtschaftsministerium Vorwürfe laut, der Energieriese Shell habe auf den Peso spekuliert und so den Kurs zusätzlich nach unten getrieben, was nur durch ein intensives Eingreifen der Zentralbank gestoppt werden konnte, die Stützungskäufe tätigte. Angestrebtes Ziel ist es nun, den Acht- Dollar- Kurs beizubehalten. Bis zur Wochenmitte schien dies gelungen zu sein, wie die argentinische Tageszeitung página12 berichtet.
Zudem erlaubt die argentinische Regierung seit Montag erstmals wieder einen Umtausch von Peso in US-Dollar für Einzelpersonen. "Das Ziel ist es, mehr Gleichheit herzustellen und den Menschen Sicherheit zu geben", erklärte Kiciloff in einer Pressemitteilung.
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