Ist Topf 1 wirklich das grosse Los?

Die WM-Qualifikation ist geschafft. Die Schweiz wird dank den jüngsten Erfolgen in der noch nicht veröffentlichten Fifa-Weltrangliste vom 17. Oktober 2013 als Nummer 7 der Welt geführt. Das bedeutet: Nebst Gastgeber Brasilien wird die Truppe von Ottmar Hitzfeld als einer der acht Gruppenköpfe an der Endrunde in Brasilien gesetzt sein. Die anderen sechs Teams sind Spanien, Deutschland, Argentinien, Kolumbien, Belgien und Uruguay, falls sie die Barrage gegen Jordanien überstehen. Für die Auslosung der letzten Kampagne in Südafrika wurde erstmals nur auf die Fifa-Weltrangliste geschaut. Zuvor war es ein Mix aus Weltrangliste und den Ergebnissen vergangener Turniere.




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WM 2014 Qualifikation: Resultate und Tabelle »

Wie die anderen Lostöpfe für 2014 aussehen, steht noch nicht fest, weil erst 21 der 32 Teams feststehen. Sie werden von der Fifa nach «geografischen und sportlichen Gesichtspunkten» zusammengestellt. Macht es die Fifa wie 2010, werden die Mannschaften aus Asien, Ozeanien und die drei Teams aus Nord- und Mittelamerika Topf 2 bilden. In Topf 3 wären die Afrika-Vertreter sowie die restlichen Südamerika-Teams enthalten. Im letzten Topf würden dann die restlichen Europäer sein. Es ist anzunehmen, dass die Fifa so verfahren wird.

Hitzfeld spricht von einem Vorteil

Auf den ersten Blick ist der Sprung in Lostopf 1 eine freudige Nachricht. So kann die Schweiz nicht schon in der Gruppenphase auf ein Kaliber wie Spanien, Deutschland oder Brasilien treffen. Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld sprach nach dem 1:0 über Slowenien von einem «Vorteil» und spricht vom Viertelfinal.

Doch die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass bei der Auslosung am 6. Dezember 2013 trotzdem eine Hammergruppe wartet. Denn Vize-Weltmeister Holland oder auch Italien, die sich in ihren Gruppen souverän durchgesetzt haben, aber im neuen Fifa-Ranking hinter der Schweiz rangieren werden, könnten uns zugelost werden. Auch die Fussball-Grossnation England kommt dabei in Frage.

Nicht nur das: Die besten acht Zweitplatzierten der Qualifikation in Europa spielen um die verbliebenen vier Plätze und würden wohl ebenfalls dem Lostopf 4 angehören und damit als Gruppengegner in Frage kommen. Die Barrage-Partien werden am Montag, 21. Oktober in Zürich ausgelost, wobei einer der Gesetzten (Portugal, Griechenland, Kroatien, Ukraine) auf einen Ungesetzten (Island, Rumänien, Schweden, Frankreich) treffen wird.

Dem Lostopf 1 anzugehören kann unter Umständen also nicht nur von Vorteil sein. Dennoch zeigt ein Blick in die WM-Historie, dass die gesetzten Teams den Sprung in die K.-o.-Phase mehrheitlich souverän schafften. Bei der WM 2010 waren es 6 der 8 Nationen (Italien und Gastgeber Südafrika erwischte es), vier Jahre zuvor in Deutschland schafften es sämtliche 8 Favoriten. 2002 in Japan und Südkorea mussten Frankreich und Argentinien frühzeitig heim, 1998 wars Spanien. In Zahlen: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Team aus Topf 1 die Gruppenphase übersteht, lag in den vergangenen 16 Jahren bei 86,4 Prozent.

Mit zwei Siegen auf der sicheren Seite

Ob nun gegen Holland, Italien oder England, die Aufgabe bleibt die gleiche: Um das angestrebte Achtelfinal-Ticket auf sicher zu haben, muss die Schweiz zwei Siege einfahren. So wie 2006, als sich die Schweiz vor Frankreich den Gruppensieg holte, im Achtelfinal aber im Penalty-Schiessen an der Ukraine scheiterte.

Unter Umständen kann es auch mit einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage reichen. Das tat es 2010 in Südafrika allerdings nicht (Spanien und Chile siegten je zweimal): Die Schweizer taten sich nach dem fulminanten Startsieg gegen Spanien gegen die vermeintlich schwächeren Teams aus Chile und Honduras extrem schwer.

(als)

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