Irans Fussballer um Sensation gebracht

Der Trost kam von hchster Stelle. Irans Prsident Hassan Ruhani lobte sein Team nach der schmerzhaften Last-Minute-Niederlage gegen den zweimaligen Weltmeister Argentinien, doch in den Stolz ber den denkwrdigen WM-Auftritt mischte sich bei Spielern und Trainer auch eine gehrige Wut auf den Schiedsrichter. Der Aussenseiter fhlte sich vom serbischen Referee Milorad Mazic wegen eines nicht gegebenen Penaltys betrogen. "Zwei Leute haben den Unterschied ausgemacht. Lionel Messi ist der eine. Die zweite Person war der Schiedsrichter", sagte Irans portugiesischer Trainer Carlos Queiroz. "Es war ein klarer Penalty."

Eine grosse Mission haben die Iraner fr ihr Land aber auf jeden Fall schon erfllt. "Ich bedanke mich bei der Mannschaft und dem Trainerteam. Ihr habt trotz der unglcklichen Niederlage das Volk glcklich und stolz gemacht", schrieb Ruhani nach der aufopferungsvollen und kmpferischen Leistung via Twitter. "Jetzt hat die Welt Respekt vor dem iranischen Fussball", stellte die Nachrichtenagentur IRNA fest.

Es fehlten nur Sekunden und Iran htte Argentinien ein sensationelles Remis abgetrotzt. Vor Messis Geniestreich in der Nachspielzeit htte der krasse Aussenseiter sogar selbst in Fhrung gehen knne. Oft fehlten nur Zentimeter, so wie bei Ashkan Dejagahs Flugkopfball. Und es fehlte noch eines: ein Pfiff von Mazic in der zweiten Halbzeit nach einem klaren Foul von Argentiniens Pablo Zabaleta am ehemaligen Bundesligaprofi Dejagah.

"Ich habe es versucht, dem Schiedsrichter klarzumachen, aber er hat mich ignoriert. Er hat mich getroffen und es war ein Penalty, da bin ich zu hundert Prozent sicher", schimpfte Dejagah. Fuchsteufelswild war der ehemalige Spieler von Hertha Berlin und Wolfsburg aufgesprungen und hatte, heftig gestikulierend, einen Penalty reklamiert. Zurecht, wie die TV-Bilder belegten.

"Wir haben in diesen 90 Minuten mit Argentinien mitgehalten, nur der Schiedsrichter war nicht auf dem gleichen Niveau", sagte Queiroz. Die Nachrichtenagentur Fars stellte fest: "Messi und der Schiedsrichter haben Argentinien gerettet."

Bei aller Wut durften sich die Iraner nach dem "wichtigsten Fussballspiel in der Geschichte des krisenbeladenen Landes" (Queiroz) dennoch auch wie Gewinner fhlen. Der berragende Torhter Alireza Haghighi zum Beispiel, der sein Geld in der zweiten portugiesischen Liga bei Sporting Covilha verdient und seine unzhligen Paraden gegen Messi und Co. ein Leben lang nicht vergessen drfte. "Heute haben die Jungs in Brasilien all unsere Erwartungen bertroffen", twitterte Aussenminister Mohammed Dschwad Sarif direkt nach der Partie in Belo Horizonte: "Ihr habt uns alle stolz gemacht."

Und vielleicht gibt es doch noch ein Happy End. Mit einem Sieg gegen Bosnien-Herzegowina knnen die Iraner bei einer gleichzeitigen Niederlage Nigerias sogar in die Achtelfinals vordringen. Das wrde ihr Volk mit noch mehr Stolz erfllen. (Si)

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