Nein, ich wollte einfach nicht mit einer Niederlage ins Bett gehen. Ich habe mich nach der Verlängerung hingelegt und meiner Freundin gesagt, dass sie mich nicht stören darf, aber sie hat sich nicht daran gehalten. Ich habe ihr nicht geglaubt, dass wir im Finale stehen, ich glaube es auch jetzt noch nicht.
Deutschland gegen Argentinien ist doch fast ein traditionelles Endspiel.
1986 war Argentinien mit Maradona die bessere Mannschaft und hat verdient gewonnen, 1990 wurde Deutschland zwar mit einem fragwürdigen Elfmeter Weltmeister, aber insgesamt war die Mannschaft die beste des Turniers und auch im Endspiel gegen Argentinien besser.
Was erwarten Sie für den Sonntag?
Deutschland ist klarer Favorit, die Mannschaft ist die beste im Turnier, hat eine fantastische Ordnung und Struktur. Aber wir haben Messi und wir wissen ja, dass im Fußball alles möglich ist.
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Haben Sie keine Angst vor einem Debakel, wie es Brasilien erlebt hat?
Wir haben Respekt, aber keine Angst. 2010 haben wir auch vier Tore in kurzer Zeit gegen Deutschland kassiert. Viele Spieler von damals sind noch dabei, die wollen das sicherlich nicht noch einmal erleben.
Diskutieren Sie an Ihrem Stand viel über Fußball?
Immer und in den letzten Wochen ausschließlich. Auch meine deutschen Stammkunden kamen vorbei und beglückwünschten mich, das ist eine tolle Atmosphäre.
Im Finale werden die brasilianischen Zuschauer eher die deutsche Mannschaft unterstützen, oder?
Was für eine Frage! Kein Brasilianer ist für Argentinien. Wir haben zwar eine gute Nachbarschaft, aber wenn es um Fußball geht, könnte die Rivalität nicht größer sein.
Argentinien steht wieder vor einem Staatsbankrott, wie wichtig ist denn dann der Fußball?
Staatsbankrott klingt für Deutsche so dramatisch, ich kenne das gar nicht anders, bei uns ist das traurige Normalität. Aber natürlich würde der WM-Titel die miserable Wirtschaftslage für ein paar Tage vergessen machen.