In 25 Jahren viele Hürden gemeistert

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26. Januar 2013

1988 gründete der Wehrer Hans-Gerd Wiesner die Granja El Ceibo.


  1. Hans-Gerd Wiesner (links) mit Hugo, einem seiner Schützlinge in Argentinien. Am 16. März wird Wiesner im Rahmen eines Aktionsmonats der Volkshochschule Wehr über seine Arbeit berichten. Foto: Privat

WEHR/RAFAELA. Die Granja El Ceibo in Rafaela in Argentinien steuert auf ein Jubiläum zu: Im März besteht das Heim für Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung seit 25 Jahren. Hans-Gerd Wiesner aus Wehr hatte es nach einer Südamerikareise 1988 zusammen mit einem Partner gegründet.

Nach Feiern ist Wiesner und seinen Mitstreitern derzeit jedoch nicht so sehr zumute. Die Granja hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Besonders zu schaffen mache der Einrichtung die hohe Inflation in Argentinien, berichtet Barbara Schanz vom Freundeskreis der Granja El Ceibo. "Wir haben eine Inflation von über 25 Prozent", schreibt Hans-Gerd Wiesner in einem Brief an die Unterstützer in der Heimat. Ein Liter Frischmilch kostet demnach fast doppelt so viel wie in Deutschland. "Unsere monatlichen Kosten sind auf über 15 000 Euro gewachsen."

Das Geld, das der Freundeskreis an die Granja schickt, reicht für immer weniger. "Vor einem Jahr lag der Anteil der jährlichen Unterstützung durch den Freundeskreis noch bei fast 30 Prozent, jetzt liegt er bei gerade 20 Prozent", so Wiesner. In der Einrichtung leben 17 Jugendliche und Erwachsene mit geistiger Behinderung. Seit knapp zwei Jahren gehören auch vier Geschwister dazu. Misshandelt und verwahrlost, waren sie nach einer richterlichen Verfügung aufgenommen worden. Ihre Eingliederung gestaltete sich schwierig. Mittlerweile ist aber auch in diesem Fall das Finanzielle das größte Problem. "Die Provinz hat kein Geld mehr und kommt ihren Verpflichtungen nicht mehr nach", schildert Wiesner.

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Zum Großteil muss sich die Granja inzwischen selbst finanzieren. Wiesner, der für das Projekt vor 25 Jahren seinen gelernten Beruf als Koch aufgegeben hatte, gibt Kochkurse und verkauft Essen auf Rädern. Das gesamte Team konzentriere sich darauf, die monatlichen Kosten zu decken, schreibt er. Für mehr reicht derzeit das Geld nicht. Muss es aber, denn durch ein neues Gesetz "müssen wir innerhalb von 30 Monaten ein Arztzimmer sowie ein Krankenzimmer bauen".

Zum Team gehören je eine Psychologin, Ärztin, Arbeitstherapeutin und Sozialarbeiterin. Tagsüber betreuen sie, neben den Bewohnern, auch Tagesgäste. Die Armenviertel ringsum werden mit Lebensmitteln unterstützt. Seit dem Winter 1989/1990 gibt es einmal im Jahr ein Ferienlager für Kinder auf der Granja. "Trotz all der Schwierigkeiten machen wir weiter und werden auch in Zukunft weitermachen", schreibt Wiesner. Mit Blick auf das Jubiläum betont er: "Es ist eine lange Zeit und ich würde auch gar nichts daran ändern wollen. Meine Überzeugung ist ohne Einschränkung, dass wir etwas Großartiges aufgebaut haben."


Eine verlassene Hühnerfarm in der argentinischen Provinz Santa Fe bauten der Wehrer Hans-Gerd Wiesner und Diego Stochero von 1988 an in ein Behindertenheim um. 25 Jahre später leben dort 17 Jugendliche und Erwachsene mit geistiger Behinderung. Die Granja El Ceibo (auf Deutsch etwa "die Korallenbaumfarm") finanziert sich über Zuschüsse vom Freundeskreis, der Stadt Rafaela und eigenen Einnahmen. Der 1990 gegründete Freundeskreis vermittelt Patenschaften und sammelt Spenden. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann spenden an: Konto 29071461 bei der Sparkasse Hochrhein, Bankleitzahl 68452290 oder Konto 10375908 bei der Volksbank Rhein-Wehra, Bankleitzahl 68490000. Weitere Infos gibt es bei Barbara Schanz, Telefon 07762/805596 oder im Internet unter http://www.granja.de

 

Autor: bas

Autor: Barbara Schmidt

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