Inhalt der Sendung
Nirgendwo werden so viele Fohlen geboren, kein Land exportiert so viele Pferde, und nirgendwo ist die Welt der Pferde so vielseitig wie in Argentinien. Gauchos und ihre Pferde sind seit Jahrhunderten die Helden der Pampa und das Symbol für Freiheit. In den Weiten der argentinischen Grassteppen gibt es sie noch: Männer, die sechzig Stunden in der Woche im Sattel sitzen. Der kleine Juan ist mit sechs Jahren der jüngste Reiter auf San Juan Poriahu, einem Landgut mit 4.000 Rindern und über 300 Pferden. Sein Vater ist hier für die Doma, die Zähmung von Wildpferden, zuständig, und auch Juancito soll das Handwerk erlernen.
Juans größter Wunsch: mit seinem Hengst Colorado auf einer Fiesta seine Reiterkünste unter Beweis zu stellen. Das Leben des Polospielers und Pferdezüchters José Lartirigoyen ist mit dem der Gauchos kaum vergleichbar. Polo ist Nationalsport und ein knallhartes Geschäft. Auf so genannten Embryofarmen werden Polopferde durch künstliche Befruchtung gezeugt und von Leihmüttern ausgetragen. Argentinische Pferde gehen als Exportschlager in die ganze Welt. Wie fast alle Poloprofis verbringt auch José nur eine Hälfte des Jahres in Argentinien, die andere auf den Polofeldern der Superreichen in Übersee. Doch zunächst müssen die Pferde beim Saison-Auftakt in einem Country-Club in Buenos Aires beweisen, dass sich das monatelange Training gelohnt hat. In einer Wellblechhütte am Stadtrand von La Plata leben Pitu und Marina mit fünf Kindern und der Stute Negra. Ohne Negra könnte die Familie nicht überleben. Jeden Abend schleppt sie nach Hause, was andere wegwerfen. Negra gehört zu den Pferden der Karton- und Müllsammler, der Cartoneros. Rund 800 Pferde, Ponys und Maultiere bilden die Existenzgrundlage des gesamten Viertels. Die Tierärztin Doctora Oliva lehrt eigentlich an der Veterinärfakultät, aber seit fünf Jahren sind Cartoneropferde ihr ganzer Lebensinhalt. Einmal wöchentlich kümmert sich Dolores um die durch Stöße, Schläge oder falsches Anschirren verletzten Tiere.
Ein Film von Thomas Wartmann.