Handball: Umfrage zur Weltmeisterschaft in Katar
Mit dem ersten Gruppenspiel gegen Polen startet die deutsche Nationalmannschaft am morgigen Freitag um 17 Uhr in die Weltmeisterschaft in Katar. Wir haben drei Experten aus der Region gefragt, was für die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson möglich ist und wie die Gegner in der Vorrunde einzuschätzen sind.
Axel Emele, freier Berichterstatter der Gmünder Vereine: „Die Erwartungen sollte man eher niedrig halten, das könnte eine Chance für die deutsche Mannschaft sein. Sie hat bei dieser WM niemand auf der Rechnung, sie hat nichts zu verlieren. Ich habe aber schon die Hoffnung, dass wir die Gruppenphase als Dritter oder Vierter überstehen. Dann wird es darauf ankommen, gegen wen wir kommen. Wird das Achtelfinale überstanden, ist nichts ausgeschlossen. Das erste Gruppenspiel wird ganz schwer, da haben wir keine Siegchance. Polen hat die besseren Individualisten und ist uns noch eine Nasenlänge voraus. Dänemark muss man immer auf der Rechnung haben und Russland ist eine Wundertüte. Saudi-Arabien und Argentinien spielen sehr unkonventionell, trotzdem werden wir uns gegen diese beiden Mannschaften durchsetzen. Zu den Favoriten muss man fünf, sechs Mannschaften zählen. Frankreich, Spanien, Kroatien, Serbien und die skandinavischen Vertreter. Ich finde es prinzipiell nicht in Ordnung, dass die Spiele nur auf Sky übertragen werden. Handball ist ein Publikumsmagnet, weshalb die WM eigentlich auch im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden müsste.“
Klaus Schardt, Trainer der Landesliga-Damen der SG Bettringen: „Für Deutschland ist das Achtelfinale realistisch und wäre der Einzug ins Viertelfinale schon ein großer Erfolg. Wenn man in der Vorrunde Zweiter oder Dritter wird, ist sogar das Halbfinale drin. Entscheidend wird schon das erste Spiel gegen Polen sein. Hinter Dänemark werden Polen und Deutschland den zweiten Platz unter sich ausmachen. Russland schätze ich nicht so stark ein und gegen Argentinien und Saudi-Arabien müssen zwei Pflichtsiege her. Im deutschen Team wird es besonders auf Paul Drux, Steffen Weinhold und die Torhüter ankommen. Favorisiert auf den Titel sind mit Spanien und Frankreich die üblichen Verdächtigen. Dass die WM nur auf Sky übertragen werden, ist für viele ein Problem. Für mich aber nicht. Da ich den Sender abonniert habe, werde ich mir viele Spiele anschauen.“
Harry Pahl, Trainer der ersten Damenmannschaft des TV Bargau: „Ich glaube, dass das Viertelfinale trotz der schweren Vorrundengruppe drin ist. Und ab der K.o.-Runde hängt dann vieles von der Tagesform ab und braucht man auch Glück. Gegen Argentinien und Saudi-Arabien dürfte Deutschland keine Probleme bekommen. Dänemark ist für mich ein heißer Anwärter auf die Goldmedaille, Russland gilt als Geheimfavorit. Im Spiel gegen Polen erwarte ich ein knappes Ding, das Deutschland aber gewinnen wird. Die Säule der Mannschaft ist sicherlich Uwe Gensheimer. Er ist für mich der weltbeste Linksaußen und nicht umsonst der Kapitän. Torhüter Silvio Heinevetter bewegt sich zu oft zwischen Himmel und Hölle, auf dieser Position hoffe ich eher auf Carsten Lichtlein, der beim VfL Gummersbach bisher eine starke Saison spielt. Ausschlaggebend wird sicherlich auch sein, wie Paul Drux und Mimi Kraus auf der Spielmacherposition agieren werden. Da ich auch ein Fußballfan bin, habe ich Sky zu Hause. Das ist für mich ein schöner Zufall, dass auf diesem Sender nun die WM kommt. Ich verfolge so viele Spiele wie möglich.“