Gut Holz für 15 Künstler

Das 18. Internationale Bildhauersymposium in St. Blasien wird am Sonntag eröffnet. Die Künstler beginnen am Montag mit ihrer Arbeit. 16 Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, Bulgarien, Argentinien, Spanien, Serbien und der Ukraine werden dann überall in der Stadt ihre vorher eingereichten Entwürfe umsetzen.

„Es leuchten die Kuppeln, es singt meine Stadt“, lautet das Motto des diesjährigen Bildhauersymposiums. Es stammt von der russischen Dichterin Marina Zwetajewa, die 1905 einige Wochen in St. Blasien verbrachte. Ein Motto, so erzählt der künstlerische Berater des Symposiums, Sharima Fritz Will, hilft, die Beiträge zu einem Symposium zu strukturieren.

Wieviel Freiheit es den teilnehmenden Künstlern trotzdem lässt, zeigen die eingereichten Entwürfe, von denen wir hier einige vorstellen.

„Fragment of something bigger“ – „Fragment von etwas Größerem“, nennt der bulgarische Künstler Georgi Minchev seinen Entwurf, den er ansonsten in der Dokumentation zum Bildhauersymposium nicht weiter kommentiert. Minchev ist in Bulgarien seit 2003 Professor für Bildhauerei, hat an zahlreichen internationalen Ausstellungen und Symposien teilgenommen und etliche Preise gewonnen. In St. Blasien ist er zum zweiten Mal.

Fritz Will ist nicht nur künstlerischer Berater des Symposiums, sondern nimmt auch zum wiederholten Male daran teil.


„Glühbirne“ heißt sein Entwurf, den er in der Dokumentation mit „Denkmal für die Glühbirne, Ärgernis der EU – kuppelartiges Leuchten – allerorten Vergangenheit“ kommentiert. Will lebt in Menzenschwand und kümmert sich neben seiner künstlerischen Arbeit beim Symposium auch um die Betreuung der Künstler.

Ein Kopf, auf dem eine bunte Stadt balanciert, so sieht auf den ersten Blick „Canto de Ciudad“ – „Der Gesang der Stadt“, aus, der Entwurf von Norberto Prospero Sueldo aus Argentinien. Sueldo ist Professor der bildenden Künste an der Nationaluniversität von Süd Patagonien. Am Symposium in St. Blasien nimmt er zum ersten Mal teil. „Die singende Stadt ist personifiziert in einer Frauenfigur. Das Wesen der Stadt wird dargestellt durch die kleinen Bauteile und die bunten Farben vermitteln Leben und Lebensfreude“, sagt der Künstler selbst zu seinem Entwurf.

„Harmony in Black and White“, nennt die kolumbianisch-spanische Künstlerin Pilar Aldana-Mendez ihren Entwurf eines hellen Turmes mit dunkler Kuppel. „Die Kuppel ist beeindruckend. Die Präsenz und die Harmonie sowie der weiße Marmor im Herzen des Schwarzwaldes inspirieren meine Arbeit“, sagt die Künstlerin, die schon zum dritten Mal am Bildhauersymposium in St. Blasien teilnimmt. Aldana-Mendez lebt seit 1985 in Barcelona und arbeitet in Glas, Stein, Eisen und Holz. Eine Hommage an den Dom von St. Blasien will Kathrin Hubl mit „St. Blasien leuchtet“ schaffen.

Der Dom mit seiner mit Blattgold belegten Kuppel thront bei Hubl auf einem Sockel, auf dem ein mit Spitze umhäkeltes Tuch liegt. Das Tuch will die Künstlerin wie den Rest der Skulptur aus Holz schaffen, die Spitze allerdings wird sie aus Paketschnur häkeln und am Rand des Holztuches annähen. So stellt sie den Dom im wahrsten Sinne des Wortes auf einen Sockel und hebt ihn noch mehr hervor, als er es in der Realität schon ist.

„Temple“ nennt der bulgarische Künstler Robert Canev seinen sehr gradlinigen Entwurf, bei dem angedeutete Treppenstufen zu einer Türöffnung führen, darüber leuchtet ein Kreuz als Aussparung im Holz. „Der Tempel ist immer im Zentrum. Die Stufen zum Tempel als persönlicher Weg. Das Kreuz als Licht. Der Tempel als Symbol des Glaubens“, kommentiert er selbst in der Dokumentation zum Symposium sein Werk. Canev ist seit 2004 Professor für Bildhauerei an der Nationalakademie Sofia.

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