Griechenland – Argentiniens Staatschefin stärkt Athen den Rücken

Athen (APA/AFP) - Im Streit mit den internationalen Gläubigern hat die linksgerichtete griechische Regierung Rückendeckung von der argentinischen Staatschefin Cristina Kirchner bekommen, deren Land 2001 in die Pleite gestürzt war.

„Das, was das griechische Volk durchmacht, ist genau das Gleiche, was wir Argentinier 2001 durchgemacht haben: das Drama der schrecklichen, neoliberalen Politik der ständigen Anpassungen, die Elend, Hunger und Arbeitslosigkeit nach sich ziehen“, sagte Kirchner am Mittwoch in Buenos Aires.

Heute sei die Arbeitslosigkeit in Griechenland, besonders unter den jungen Menschen, enorm hoch, hob Kirchner hervor. Um teuren Strom zu sparen, machten sich viele Griechen mit Kerzen Licht. Die Pensionen seien gekürzt worden, der Internationale Währungsfonds (IWF) habe Griechenland aber niemals aufgefordert, seine Verteidigungsausgaben zu verringern, empörte sich die linksgerichtete Staatschefin. Nicht der IWF mache die Vorgaben, sondern es seien die „Geierfonds“, „die in Wirklichkeit den Ländern die Bedingungen auferlegen“.

Argentinien war 2001 pleite gegangen. Die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen, wie sie derzeit auch in Griechenland gelten, führten in dem südamerikanischen Land zu Plünderungen, Unruhen, einer blutigen Niederschlagung der Proteste und zur Flucht des Präsidenten. Die Wirtschaft brach ein, die Inflation schnellte empor. Noch heute kämpft Argentinien mit den Folgen der Staatspleite. Während die meisten Gläubiger von Argentinien Abschreibungen hinnahmen, verlangen zwei US-Hedgefonds, die argentinische Schuldscheine nach der Staatspleite billig aufgekauft hatten, bis heute den Nennwert.

Griechenland war in der Nacht auf Mittwoch als erstes Industrieland beim Internationalen Währungsfonds (IWF) in Zahlungsverzug geraten. Die linksgerichtete Regierung von Alexis Tsipras ließ die Frist für eine fällige Rückzahlungsrate von 1,5 Milliarden Euro verstreichen. Auch das Hilfsprogramm der EU ließ Athen am Mittwoch auslaufen. Weil es nicht auf die Forderungen seiner internationalen Gläubiger einging, verfielen somit Milliardenhilfen.

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