Granja El Ceibo bietet häufig letzte Zuflucht

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19. März 2013

Hans-Gerd Wiesner berichtet.


  1. Hans-Gerd Wiesner Foto: Gottstein

WEHR. Fortgezogen, aber unvergessen: Der Wehrer Hans-Gerd Wiesner ist vor 28 Jahren nach Argentinien ausgewandert und hat dort 1988 die Granja El Ceibo gegründet, ein Heim für 20 Menschen mit geistiger Behinderung. Am Samstagabend sprach Wiesner im Rahmen des Lateinamerika-Monats der Volkshochschule Wehr in der Stadthalle. Der Vortrag machte deutlich, wie sehr die Granja auf Spenden angewiesen ist.

Unterstützt wurde Wiesner von Gerd Herrmann, einem ebenfalls nach Argentinien ausgewanderten Deutschen. Herrmann berichtete von politischer Willkür, der unberechenbaren Wirtschaftspolitik und Korruption: "Gesetze werden erlassen und per Dekret zurückgenommen, außerdem versucht Präsidentin Kirchner, sich die Justiz gefügig zu machen." Mit Hilfe spezieller Sozialleistungen wolle sie die Stimmen der Hilfsbedürftigen quasi kaufen, doch noch immer gebe es viel Armut, wozu auch Inflationsraten von 25 Prozent beitrügen.

Darunter hat auch die Granja zu leiden. Weil Wiesner gelernter Koch ist, finanziert sie sich über Kochkurse und richtet Festessen für die Stadt Rafaela und wohlhabende Privatleute aus. "Mit einem Essen für 750 Personen haben wir gerade mal 2500 Euro erwirtschaftet, und dafür mussten 80 Menschen arbeiten", sagte Wiesner. Oft sei die Granja die letzte Station für Menschen, die in anderen Einrichtungen keine Aufnahme fänden. "Wir sind nur die Feuerwehr, die von Brandherd zu Brandherd eilt und plötzlich merkt, dass uns das Wasser fehlt". Oft wisse das Team nicht, wie es nach ein paar Monaten weitergehen solle. Zu allem Überfluss müsse die Granja demnächst 30 000 Euro aufbringen, weil sie nach einer Auflage der Regierung verpflichtet sei, ein Untersuchungszimmer einzurichten, so die Freundeskreis-Vorsitzende Barbara Schanz. Der Verein suche daher dringend Spender, denn 30 Prozent der Kosten der Granja würden über ihn gedeckt.

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In der Pause konnten die zahlreichen Besucher ein argentinisches Eintopfgericht kosten. Danach spielte die Gruppe "Son Como Son" mit Ricardo Mera sowie Boris und Francisco Arenas.

Autor: Michael Gottstein

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