Gerd Müller : "Messis Fehler? Er spielt nicht für die Bayern" – Nachrichten Sport …

Es gibt Geschichten, die können gar nicht oft genug erzählt werden, weil sie immer wieder so anrührend klingen. Wie jene von Lionel Messi, der am 24. Juni 1987 im argentinischen Rosario geboren wurde und mit fünf Jahren alle zum Staunen brachte, weil es so unglaublich war, was er alles mit dem Ball anstellen konnte. Dann aber stellten die Ärzte bei ihm im Alter von 13 Jahren eine seltene Form von Kleinwüchsigkeit fest.

Für die Eltern war die Diagnose ein Schock, weil sie sich die teure Hormontherapie von etwa 900 Dollar im Monat nicht leisten konnten. Und auch die vielen Vereine nicht, die ihren Sohn gern verpflichten wollten. Die Familie wanderte 2000 nach Spanien aus und fand in dem FC Barcelona einen Klub, der von Lionel Messi überzeugt war, ihm einen Vertrag gab und die Therapie bezahlte.

Das Investment hat sich natürlich längst amortisiert. Lionel Messi, heute immerhin 1,69 Meter groß, ist inzwischen aufgrund seiner außergewöhnlichen Gabe der beste Fußballspieler der Welt. Ein Künstler am Ball, der auch am Montag wieder mit Superlativen überhäuft wurde, nachdem er am späten Sonntagabend beim 2:1 (2:0) des FC Barcelona bei Betis Sevilla einen weiteren Rekord eingeheimst hatte.

Mit seinen Toren 85 und 86 war es dem 25 Jahre alten Argentinier gelungen, den 40 Jahre alten Rekord des früheren deutschen Nationalstürmers Gerd Müller zu übertreffen. Der einstige "Bomber der Nation" hatte im Kalenderjahr 1972 für Deutschland und seinen FC Bayern München 85 Tore erzielt.

Im Gegensatz zu Müller, der damals in 60 Spielen erfolgreich war, benötigte Messi 66 Partien. Wenn der Argentinier nun noch Müllers Quote von 1,41 Toren pro Partie erreichen will, müsste er in den restlichen drei Pflichtspielen dieses Jahres noch elf Tore erzielen.

"Messi schreibt weiter Geschichte und lässt Torpedo Müller hinter sich. Er übertrifft Müllers unübertrefflichen Rekord. Das ist ein großer Tag für den spanischen Fußball. Messi ist einfach das Nonplusultra. Ein außerirdischer Rekordfresser, dessen Limit das Jenseits ist", schrieb die spanische Sportzeitung "Marca". In der englischen Zeitung "The Sun" hieß es: "Messi müllert den Torrekord und schreibt Geschichte."

Trotz des Verlusts seiner Bestmarke ließ es sich Gerd Müller am Montag nicht nehmen, seinen Nachfolger in höchsten Tönen zu loben: "40 Jahre hatte mein Rekord aus dem Jahre 1972 gehalten: 85 Tore in 60 Spielen. Jetzt hat der beste Fußballspieler der Welt ihn gebrochen, Lionel Messi – und ich freue mich für ihn", sagte Müller.

Messi gibt sich schüchtern

Seiner Auffassung nach sei Messi "ein unglaublicher Spieler, ein Gigant", und dabei "ein so sympathischer und eher zurückhaltender Profi. Ich hoffe, dass ihm in den restlichen Spielen des Jahres 2012 noch der ein oder andere Treffer gelingt und sein Rekord dann für die nächsten 40 Jahre hält". Der Superstar vom FC Barcelona sei "fantastisch", sagte der 67 Jahre alte Müller: "Er hat nur einen Fehler: Er spielt nicht für den FC Bayern..."

Messi selbst nahm die neuerliche Bestmarke fast schon beschämt zur Kenntnis. "Ich werde versuchen, bis Ende des Jahres noch ein oder zwei Tore mehr zu machen", sagte er schüchtern und kaum verständlich: "Um es allen, die nach mir kommen, noch ein bisschen schwerer zu machen."

Tito Vilanova, Barcelonas Trainer, dessen Mannschaft mit dem 14. Sieg im 15. Saisonspiel ohne Niederlage den Startrekord ausbaute, zeigte sich begeistert von seinem Schützling. "Was Messi geschafft hat, erschien mir unmöglich. Manche Stürmer benötigen sieben oder acht Jahre, um so viele Tore zu schießen. Und bei ihm waren die meisten auch noch spektakulär", sagte er: "Ich glaube nicht, dass es jemals wieder so einen Spieler geben wird."

Auch Messis Mitspieler sind voller Bewunderung. "Das ist kaum zu glauben. Messi ist einfach übernatürlich", sagte Gerard Pique. Und Javier Mascherano ergänzte: "Leo, für das, was du machst, gibt es keine Worte!" Noch in der Nacht zum Montag hatte der deutsche Nationalstürmer Lukas Podolski auf seiner Facebook-Seite geschrieben: "Einfach einmalig."

Zwölf Länderspieltore

Insgesamt erzielte Messi 56 Ligatore für Barcelona, 13-mal traf er 2012 in der Champions League, wo er in den vergangenen vier Jahren jeweils Torschützenkönig geworden war, hinzu kommen drei Treffer im spanischen Pokal, zwei im Supercup und zwölf Länderspieltore für Argentinien. Mit nun 192 Toren für Barcelona übertraf er Cesar Rodriguez, der zwischen 1939 und 1955 insgesamt 190-mal für Barcelona getroffen hatte. Hier liegt Messi auch bei der Quote vorn: Er benötigte 229 Spiele, Cesar 287.

Bei allen Rekorden und den vielen Erfolgen, die Lionel Messi in den vergangenen Jahren mit dem FC Barcelona gefeiert hat, gibt es aber noch etwas, was ihm fehlt: ein Triumph mit der Nationalmannschaft abseits von Olympia. Gerd Müller kann immerhin zwei große Titelgewinne vorweisen. Er wurde 1972 und 1974 mit Deutschland Europa- und Weltmeister.

SPANIEN

"Marca” (Madrid): "Messi schreibt weiter Geschichte und lässt Torpedo Müller hinter sich. Er übertrifft den eigentlich unübertrefflichen Rekord Müllers. Das ist ein großer Tag für den spanischen Fußball. Messi ist einfach das Nonplusultra. Ein außerirdischer Rekordfresser, dessen Limit das Jenseits ist.”

 

"Sport” (Barcelona): "Rakete Messi übertrifft Torpedo Müller. Leo schreibt weiterhin Geschichte und übertrifft den mythischen Rekord von Gerd Müller.”"

 

"El Mundo Deportivo” (Barcelona): "Ein Legendensieg! Der Torpedo ist nur noch Geschichte.”

ENGLAND

"Daily Mail”: "Müller war der komplette Mittelstürmer, ein echter Jäger. Messi ist der komplette Stürmer, der auf jeder Position im Sturm spielen kann. Natürlich ist Messi mit seinen magischen Fähigkeiten, seiner explosiven Beschleunigung und seiner Zielgenauigkeit der überlegene Fußballer. Dennoch bleibt Müller auf der ganz großen Bühne (bei Weltmeisterschaften, d. Red.) der Beste.”

 

"Independent”: "Im vergangenen Monat ist Messi zum ersten Mal Vater geworden. Aber seinen Hunger auf Tore scheint dies in keinster Weise gestillt zu haben. Die Diskussion, ob er der beste Spieler aller Zeiten ist, wird aber weitergehen. Und sie wird erst aufhören, wenn Messi auch den WM-Pokal gewinnt.”   

England

"The Sun”: "Messi müllert den Tor-Rekord und schreibt Geschichte.”

   

"Mirror”: "Im Zeitalter der Riesen im Sport ist ein kleiner Mann der weltbeste Fußballer. Er heißt der Floh, aber in diesem Jahr hat er unzählige Rekorde einfach ausgelöscht.”   

ITALIEN

"Gazzetta dello Sport”: "Niemand ist wie Messi! Nun hat er sogar Gerd Müller übertroffen. Der Hunger des 'Flohs' ist unersättlich.”

   

"Corriere dello Sport”: "Ein historischer Messi löscht sogar Gerd Müllers Rekord aus. Vier Tage nachdem er auf der Trage vom Platz getragen wurde, vernichtet er Müllers Bestmarke. Und bis zum Jahresende hat er noch Zeit, weitere Tore zu schießen.”

 

SCHWEIZ:

"Blick”: "86 Tore für die Ewigkeit. Messi knackt den Bomber-Rekord!”

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