Gebürtige Neheimerin (91) klickt sich in die alte Heimat

Manche Zufälle führen zu ganz besonderen Begegnungen: Wäre Rosemarie Müller-Wortmann mit ihren fast 92 Jahren nicht eine besonders technikaffine Seniorin, hätte sie den Hüstener Franz-Stock-Schülern wohl nie ein Interview gegeben. Denn Müller-Wortmann, geboren in Neheim, lebt seit viele Jahren in Argentinien.

91-Jährige ist Bloggerin im Internet

Dem Internet sei Dank ist die patente Frau auf das Franz-Stock-Gymnasium (FSG) aufmerksam geworden. Per E-Mail nahm sie Kontakt auf. Und durch den Internettelefonie-Dienst Skype konnte sie den Schülern erzählen, wie sie als junges Mädchen den Namensgeber des Gymnasiums hatte kennenlernen dürfen. Zu der Begegnung mit Franz Stock hatte sie zuvor bereits einen Text im Internet veröffentlicht, denn die 91-Jährige ist: Bloggerin. Eine interessante Frau mit einer spannenden Geschichte. Aber von vorn.

Rosemarie Müller-Wortmann kam im Juli 1923 in Neheim zur Welt. Ihre Eltern waren nur kurz zu Besuch in ihrem Heimatort bei Rosemaries Großeltern. Sie hatten zuvor in Barcelona gelebt. „Mein älterer Bruder ist in Spanien geboren“, sagt Müller-Wortmann. Ihr Vater, ein Geschäftsmann, war mit der ganzen Familie viel unterwegs. Von Neheim ging es weiter nach Leipzig und Berlin, dann nach Paris.

Rosemarie Müller-Wortmann veröffentlicht ihre Beiträge in drei Blogs.

Unter geselligerunde.blogspot.com.ar finden sich rund 200 Geschichten über und aus dem Badeort Villa Gesell.

Auf warumargentinien.blogspot.com.ar sind 70 gute Gründe, nach Argentinien auszuwandern oder dort einen Urlaub zu verbringen, veröffentlicht.

ich-wardabei.blogspot.com.ar ist eine Sammlung von Zeitzeugen-Geschichten. Auch die Franz-Stock-Begegnung ist dort veröffentlicht.

1936 kehrte Müller-Wortmann zurück nach Deutschland, machte in Köln Abitur und wurde Lehrerin. „Nach dem Krieg lernte ich meinen Mann kennen“, erzählt sie. Ein Argentinier, der in Deutschland aufgewachsen war und bei der Botschaft arbeitete. „Als ‘44 die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Argentinien abbrachen, war klar, dass er zurück nach Hause musste“, sagt sie – und Müller-Wortmann ging mit.

Seit 1950 lebt Lehrerin in Argentinien

Seit 1950 lebt sie in Argentinien. „Ich war aber oft in Deutschland, wenn ich als Lehrerin am Goethe-Institut Ferien hatte.“ Ihren Lebensabend verbringt sie nun in Villa Gesell, einem Badeort an der Küste südlich von Buenos Aires. „Hier blogge ich mit ein paar alten Damen aus Deutschland, die ihre Heimat nicht vergessen wollen“, sagt die Seniorin lachend.

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