"Es darf in Deutschland und in der EU nicht eingesetzt werden, weil es nicht zugelassen ist. In der gegenwärtigen Form kann es auch nicht zugelassen werden", sagte Greta Dau. Die Wissenschaftlerin vom TÜV Rheinland wies darauf hin, dass die bei einer neuntägigen Untersuchung festgestellte Treibhausgas-Konzentration mit 33 Prozent "vielfach höher" liege, als es bei nicht gekennzeichneten Dosen erlaubt sei.
Zudem entspräche unter anderem die Angabe der Nettofüllmenge nicht europäischen Vorgaben. Außerdem fehle die Kennzeichnung mit dem Flammensymbol für hochentzündliche Produkte. Die im Spray als Konservierungsstoff verwendeten Parabene stehen im Verdacht, hormonelle Reaktionen auszulösen.
DFB bleibt gelassen
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) reagierte relativ gelassen auf die Situation. "Wir sind zuversichtlich, eine Lösung ohne Mängel zu finden", sagte Lutz Michael Fröhlich, der zuständige DFB-Abteilungsleiter Schiedsrichter, am Freitag auf "SID"-Anfrage.
Der Sachverhalt sei dem DFB neu und werde geprüft, meinte Fröhlich weiter. Er bestätigte aber auch, "dass wir unabhängig davon bereits seit Wochen mit anderen Anbietern in Gesprächen sind, um nach Alternativen zu dem kostenintensiven Import aus Argentinien zu schauen."
Nach Meinung von TÜV-Mitarbeiterin Dau sei mit "einem Ordnungswidrigkeitsverfahren und einer Geldbuße" zu rechnen, falls die Schiedsrichter wie geplant am 8. Spieltag das Spray einsetzen. Nach der Premiere am 17. Oktober sollte das Hilfsmittel ursprünglich auch im DFB-Pokal, beginnend mit der zweiten Runde am 28. Oktober, benutzt werden.
Das Schaum war bereits im Sommer bei der WM in Brasilien im Einsatz und ist in dieser Saison schon fester Bestandteil der Champions League, der Europa League sowie der Primera División (Spanien) und der Ligue 1 (Frankreich).
Die Einführung in Deutschland war nach Bedenken seitens der Schiedsrichter zunächst verschoben worden. Ursprünglich hätte das Spray zum Bundesligastart zum Einsatz kommen sollen. Die Erfahrungen bei der WM waren absolut positiv gewesen.