Fränkisch-argentinischer Autor: Robert Schopflocher gestorben

Der aus einem deutsch-jüdischen Elternhaus stammende Schopflocher musste 1937 Fürth verlassen und mit seiner Familie ins Exil nach Argentinien gehen. Dort arbeitete er als Verwalter landwirtschaftlicher Güter und als Kaufmann, und schrieb sehr erfolgreiche Sachbücher auf Spanisch. Unter anderem wurde sein Buch über Hühnerzucht über 50.000 Mal verkauft.

"Robert Schopflocher war ein Grandseigneur alter Schule und ein überaus gebildeter und weitgereister Mann. Mit ihm verliert die deutsche Exilliteratur eine prägende Stimme, die die Verbindung zur deutschen Heimat nie aufgegeben hat."

Thomas Kraft, Vorstand des Verbands Deutscher Schriftsteller in Bayern

Glänzend recherchierter historischer Roman "Das Komplott zu Lima"

Anfang der 80er-Jahre begann er, zunächst auf Spanisch, literarische Texte zu publizieren. Ende der 90er-Jahre wechselte er zurück zu seiner Muttersprache, so dass seine Romane und Novellen auch auf Deutsch erschienen. Sein beeindruckender Erzählband "Wie Reb Froike die Welt rettete" (Wallstein Verlag, 1998) über die jüdische Kibbuz-Welt in der argentinischen Pampa, brachte ihm viel Beachtung ein. In seinem 2003 bei Suhrkamp erschienene Erzählband "Fernes Beben" beschäftigte er sich mit den Folgen der Diktatur in Argentinien. Robert Schopflochers beeindruckende Autobiografie "Weit von wo. Leben zwischen drei Welten" kam 2010 bei LangenMüller heraus. Zuletzt erschien im Herbst von ihm bei der Frankfurter Verlagsanstalt der glänzend recherchierte historische Roman "Das Komplott zu Lima".

"Robert Schopflocher war ein großer Autor, der unermüdlich mit bestechender Sprachkunst und tiefgründigem Weltwissen an die Flucht und das Exil der Juden im 20. Jahrhundert erinnert hat. Mit ihm verlieren wir eine wichtige Stimme der deutschsprachigen Literatur."

Joachim Unseld, Frankfurter Verlagsanstalt

Zahlreiche Preise

Robert Schopflocher war Ehrenmitglied des P.E.N.-Zentrums deutsch-sprachiger Autoren im Ausland und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Darunter im Jahr 2000 den 3. Literaturpreis der Stadt Buenos Aires sowie 2008 den Jakob-Wassermann-Literaturpreis der Stadt Fürth. Schopflocher starb am vergangenen Samstag (23.01.16).

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